Moskau: Deutschland und Frankreich wollen nicht vermitteln
Deutschland und Frankreich haben kein Interesse daran, im Ukraine-Krieg zu vermitteln – so sieht es zumindest Moskau.
Das Wichtigste in Kürze
- Weder Frankreich noch Deutschland wollen im Ukraine-Krieg vermitteln
- Dies behauptet zumindest der Kremlsprecher Dimitri Peskow.
- Nur die Türkei sei zu Vermittlungen bereit, so Moskau.
Nach Ansicht der Führung in Moskau haben weder der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) noch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Interesse daran, im Ukraine-Konflikt zu vermitteln – ganz im Gegensatz zur Türkei. Ankara bietet sich laut Kreml-Sprecher hingegen an.
«Was die Herren Macron und Scholz betrifft, so zeigen sie in letzter Zeit keinerlei Bereitschaft, sich die Position der russischen Seite anzuhören und sich an (...) einer Vermittlung zu beteiligen», erklärte Kremlsprecher Dimitri Peskow am Montag vor der Presse.
Gleichzeitig lobte Peskow den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der vorgeschlagen habe, Gespräche zwischen beiden Konflikt-Parteien zu organisieren.
Die Position Ankaras unterscheide sich stark von der in Berlin und Paris, sagte der Kreml-Sprecher weiter. Die Türkei zeige sich gewillt, «die Vermittlungsbemühungen fortzusetzen», die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin «hoch geschätzt» würden.
Türkei stark von Russland abhängig
Das Nato-Mitglied Türkei ist stark von russischem Gas und Öl abhängig und hat sich seit Beginn der russischen Offensive am 24. Februar bemüht, seine Beziehungen zur Ukraine und zu Russland gleichermassen aufrechtzuerhalten. Ankara hat sich auch den westlichen Sanktionen gegen Moskau nicht angeschlossen.
Die Türkei spielte bereits eine wichtige Rolle im Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine im September und vermittelte zudem – gemeinsam mit der Uno – beim Abschluss von Abkommen zwischen beiden Ländern im Juli, die den Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer und den Bosporus ermöglichen.
Putin und sein türkischer Kollege trafen sich in den vergangenen Monaten mehrmals. Der russische Präsident schlug Mitte Oktober die Einrichtung eines Gas-Drehkreuzes in der Türkei vor, aus dem Erdgas in weitere Länder transportiert werden soll. Erdogan forderte seine Regierung auf, «unverzüglich» mit der Arbeit an dem Drehkreuz zu beginnen.