Nawalnys Sprecherin nach Aufrufen zu Protesten gegen Putin zu Haft verurteilt

Nach der Verhaftung Alexej Nawalnys hatte seine Sprecherin zu Protesten gegen Putin aufgerufen. Nun wurde sie zu 9 Tagen Haft verurteilt.

Nawalnys Sprecherin Sprecherin Kira Jarmysch - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Nawalnys Sprecherin wurde in Moskau zu neun Tagen Haft verurteilt.
  • Die Anhänger des Kreml-Kritikers rufen derzeit zu Protesten gegen Putin auf.
  • Gegen diese Aufrufe gehen die russischen Behörden derzeit massiv vor.

Nach Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist auch seine Sprecherin Kira Jarmysch zu einer mehrtägigen Haftstrafe verurteilt worden. In einem Prozess in Moskau, der nicht einmal fünf Minuten gedauert habe, sei die 31-Jährige zu neun Tagen Haft verurteilt worden, sagte ihre Anwältin Veronika Poliakowa am Freitag vor Journalisten. Die russischen Behörden gehen derzeit massiv gegen den Aufruf von Nawalnys Anhängern zu Protesten gegen Staatschef Wladimir Putin vor.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte am Donnerstag vor weiteren Protestaufrufen gewarnt und «vorbeugende Massnahmen» angekündigt. Danach wurden Jarmysch und die bekannte Aktivistin Ljubow Sobol festgenommen. Auch Nawalnys Koordinatorinnen in Wladiwostok und Tjumen, einer seiner Mitarbeiter in der Enklave Kaliningrad, ein Jurist in Ufa sowie Aktivisten in weiteren Städten kamen in Gewahrsam.

Nawalny war am Sonntag direkt nach seiner Rückkehr aus Deutschland in Moskau festgenommen worden. In Berlin war er nach einem Giftanschlag im August behandelt worden, für den der Oppositionelle den Kreml verantwortlich macht. Am Montag verhängte ein russisches Gericht in einem Eilverfahren 30 Tage Haft gegen ihn wegen Verstosses gegen Bewährungsauflagen.

Hartes Durchgreifen gegen geplante Proteste angekündigt

Die Anhänger Nawalnys riefen daraufhin zu landesweiten Protesten auf. Nach Nawalnys Festnahme, die auch international verurteilt worden war, zeigten sich viele Russen in den Onlinenetzwerken solidarisch und riefen zu einer regen Teilnahme an den Kundgebungen auf.

Die Moskauer Polizei hat allerdings ein hartes Durchgreifen gegen die für Samstag geplanten Proteste angekündigt. Nicht genehmigte Kundgebungen und «provokative Handlungen» würden sofort unterbunden, erklärte sie. Nawalnys Frau Julia Nawalnya versicherte am Freitag, sie werde dennoch teilnehmen. «Ich werde für eine furchtlose und mutige Person hingehen», schrieb sie im Onlinedienst Instagram mit Blick auf ihren Mann.