Taiwan: Gesandter musste Hongkong wegen «politischer Hindernisse» verlassen
Taiwans Gesandter in Hongkong hat die chinesische Sonderverwaltungszone aufgrund diplomatischer Differenzen verlassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Medien nennen Weigerung gegen Unterzeichnung pro-chinesischer Erklärung als Grund.
Die taiwanische Regierung teilte am Freitag mit, Kao Ming-tsun, Leiter des Wirtschafts- und Kulturbüros von Taipeh sowie oberster Vertreter in Hongkong, sei wegen «unnötiger politischer Hindernisse» gezwungen gewesen, Hongkong zu verlassen. Taiwanische Medien berichteten, Kao habe sich geweigert, eine pro-chinesische Erklärung zu unterzeichnen, als er sein Arbeitsvisum verlängern wollte.
Mit der Erklärung hätte er Pekings Position bestätigen müssen, wonach Taiwan Teil des «einen China» sei, hiess es in einem Medienbericht. Die taiwanische Regierung hingegen nannte keine Details zu den diplomatischen Differenzen.
Am Donnerstag hatte die taiwanische Regierung davor gewarnt, dass Peking das umstrittene Hongkonger Sicherheitsgesetz für eine «Geiseldiplomatie» nutzen könnte. Die Regierung forderte andere Länder auf, sich gegen die «autokratische» Expansion Chinas zu vereinen. Mit dem sogenannten Sicherheitsgesetz schränkt Peking die Bürgerrechte in der chinesischen Sonderverwaltungszone massiv ein.
Die taiwanische Präsidentin Tsai Ing-wen weigert sich zum Ärger Pekings, die sogenannte Ein-China-Politik anzuerkennen, zudem ist sie Unterstützerin der chinakritischen Hongkonger Demokratiebewegung. Seit ihrem Amtsantritt 2016 hat China den militärischen, diplomatischen und ökonomischen Druck auf Taipeh erhöht.
Die Volksrepublik sieht die eigenständige Insel als Teil ihres Territoriums an und hat mehrfach damit gedroht, Taiwan wenn nötig mit Gewalt zu erobern. Auch die Beziehungen zwischen Taiwan und der Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong verschlechterten sich zusehends.