Türkei leitet Anklage gegen 20 saudiarabische Verdächtige in Khashoggi-Fall ein
Die Justiz in der Türkei hat eine Anklage gegen 20 Verdächtige im Fall der Ermordung des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi eingeleitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Prozess wird in Abwesenheit der Angeklagten geführt.
Unter den saudiarabischen Angeklagten sind nach Angaben türkischer Staatsanwälte vom Mittwoch auch zwei dem Kronprinzen Mohammed bin Salman nahestehende Männer.
Der stellvertretende saudiarabische Geheimdienstchef Ahmed al-Assiri und der ehemalige Berater des Kronprinzen Mohammed bin Salman, Saud al-Kahtani, sollen nach Erkenntnissen der türkischen Ermittler die Ermordung Kashoggis im Istanbuler Konsulat angeordnet haben.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, der Prozess werde in Abwesenheit der Angeklagten geführt. Ein Datum nannte sie nicht. Die Türkei hatte vergangenes Jahr bereits einen Fahndungsaufruf nach den 20 Verdächtigen bei der internationalen Polizeiorganisation Interpol beantragt.
Unter den 20 Verdächtigen sind auch der Geheimdienstmitarbeiter Maher Mutreb, der den Kronprinzen häufig auf Auslandsreisen begleitete, der Forensik-Experte Salah al-Tubaigy und das Mitglied der Königsgarde Fahad al-Balawi. Die drei Männer waren auch unter den elf Verdächtigen, die in Saudi-Arabien wegen des Mordes angeklagt worden waren.
Khashoggi war im Oktober 2018 im Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul von einem entsandten Kommando aus 15 saudiarabischen Agenten ermordet worden. Unter internationalem Druck gab Riad nach wochenlangen Dementis schliesslich zu, dass der Regierungskritiker «bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme» getötet worden sei.