Raiffeisen muss Pierin Vincenz auch dankbar sein
Alle haben Starbanker Pierin Vincenz den Rücken gekehrt. Die Raiffeisen, seine frühere Arbeitgeberin, hat Anzeige eingereicht. Vergessen darf man nicht: Vincenz hat die Bank auf Vordermann gebracht. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Pierin Vincenz hat den Gewinn der Raiffeisen verdreifacht.
- Unter ihm ist die Bank im Hypothekargeschäft kräftig gewachsen.
Zwischen 1999 und 2015 sass Vincenz bei der Raiffeisen am Ruder. Und hat die verstaubte Landbank auf Vordermann getrimmt. Den Gewinn hat er verdreifacht. Er hat mit der Genossenschaftsbank voll auf das Hypothekengeschäft gesetzt. Das zahlt sich noch heute aus.
Auch letztes Jahr ist die Bank im Hypo-Geschäft überdurchschnittlich gewachsen. Fast jede vierte Hypothek in der Schweiz stammt von der Raiffeisen. Ein klarer Verdienst von Pierin Vincenz.
Immer mehr und mehr
Hier sollte die Geschichte enden. Tut sie aber nicht. Denn Vincenz reichte es nicht, Erfüller Schweizer Hausträume zu sein. Mit der Übernahme des Nicht-US-Geschäfts der Privatbank Wegelin stieg Raiffeisen 2012 plötzlich ins Privatebanking ein. Das sorgte Raiffeisen-intern für Kritik.
Auf einen grünen Zweig schaffte es die Raiffeisen-Tochter, heute Notenstein genannt, bisher nicht. Und der Bündner wollte noch mehr: Vincenz steigt bei der Aduno, Leonteq und Investnet ein. Und plötzlich sorgte sogar der Lohn des Genossenschafts-Bankers für Schlagzeilen.
Jetzt hat Vincenz die Staatsanwaltschaft am Hals. Der Vorwurf:
Der Bündner soll bei Firmenbeteiligungen eigene finanzielle Interessen verfolgt haben. Besonders bitter: Die Raiffeisen, die Vincenz einst gross gemacht hat, hat auch Strafanzeige gegen ihn eingereicht. Ein bitteres Ende einer Top-Karriere.
Vincenz hätte bei den Hypotheken bleiben sollen. Die Schweiz würde ihn noch heute lieben.
Eigentlich ist für die Raiffeisen Schweiz heute ein guter Tag: Die Genossenschaftsbank hat heute einen Rekordgewinn vermeldet. Auch dank Ex-Chef Pierin Vincenz.