Gestern stand bei Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz die Polizei vor der Tür. Heute reicht sein früherer Arbeitgeber Strafanzeige gegen ihn ein. Nau erklärt, worum es im Fall Vincenz geht.
Pierin Vincenz
Die Raiffeisen hat ihren Ex-Chef Pierin Vincenz angezeigt. - Keystone

Was wird Pierin Vincenz vorgeworfen?
Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft hat gegen den früheren Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz ein Verfahren wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung eröffnet. Auslöser ist die Aduno Gruppe. Der Bezahl-Spezialist hat im Dezember 2017 Strafanzeige gegen Vincenz und einen weiteren Ex-Mitarbeiter eingereicht. Der einst gefeierte Banker war bis Juni 2017 Verwaltungsratspräsident der Aduno. Der Vorwurf: Vincenz soll bei gewissen Firmenbeteiligungen eigene finanzielle Interessen verfolgt haben. Für den charismatischen Bündner gilt die Unschuldsvermutung.

Was sagt Vincenz zu den Vorwürfen?
In einer heute veröffentlichten Stellungnahme sagt Vincenz: «Ich bestreite die gegen mich erhobenen Vorwürfe vehement und werde mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren.» Es sei ein Schock gewesen, als gestern Morgen früh die Polizei vor der Tür stand. Der frühere Banken-Chef versichert, dass er immer die Interessen seiner Arbeitgeber gewahrt habe. «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass ich mir nichts habe zuschulden kommen lassen.»

Warum hat Raiffeisen Strafanzeige eingereicht?
Die Bank wurde gestern darüber informiert, dass die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Vincenz eröffnet hat. Darauf wurde umgehend reagiert: «Raiffeisen nimmt den Verdacht auf ungetreue Geschäftsbesorgung und die für uns neuen Indizien der Staatsanwaltschaft zum Anlass, auf eine juristische Aufklärung aller Vorgänge in der Vergangenheit zu drängen. Darum hat der Verwaltungsrat auf Antrag der Geschäftsleitung beschlossen, als Privatklägerin dem oben erwähnten Verfahren beizutreten und reicht darüber hinaus Strafanzeige gegen Pierin Vincenz und gegen weitere möglicherweise involvierten Personen ein », schreibt die Genossenschaftsbank in einer Medienmitteilung.

Was ist mit dem Verfahren der Finanzmarktaufsicht?
Letzten Oktober hat die Finanzmarktaufsicht Finma ein Verfahren gegen Pierin Vincenz eingeleitet. Dabei hätte ein Berufsverbot im Finanzbereich rausspringen können. Dem ist Vincenz zuvorgekommen. Er hat im Dezember sein letztes Mandat in der Finanzbranche aufgegeben. Das Verfahren wurde damit gegenstandslos.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Staatsanwaltschaft Zürich hat gestern ein Strafverfahren gegen den früheren Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz eröffnet.
  • Der frühere Arbeitgeber hat sich darum entschieden, gegen Vincenz Strafanzeige einzureichen.
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