Doris Leuthard wird vom VCS wegen Diesel-Cabrio kritisiert

Privat kurvt Bundesrätin Leuthard mit einem BMW-Cabrio umher. Dafür gibts Kritik vom VCS. Grund: Das Auto der Umweltministerin fährt mit Diesel.

Doris Leuthards BMW fährt mit Stahldach. Und einem Diesel-Motor. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Als persönlichen Dienstwagen fährt Doris Leuthard einen BMW 430d.
  • Für die Wahl eines Diesel-Cabrios gibt es Kritik vom Verkehrs-Club der Schweiz.

Doris Leuthard mag es sportlich. Als Repräsentationswagen hat sie ein Tesla Model S. Ein Elektro-Sportler, passend zum Departement. Und ihr persönliches Dienstfahrzeug ist ein schickes BMW Cabrio. Das wird vom Bund bezahlt, der Magistratin wird dafür allerdings monatlich 0,8 Prozent des Neupreises verrechnet.

Wie es sich für ein Staatsoberhaupt gehört, fährt Leuthard kein Basismodell. Der 2016 gekaufte BMW 430d hat einen Dreiliter-Sechszylindermotor verbaut. Der leistet 258 PS und sprintet in 5,5 Sekunden auf Tempo 100. Und fährt mit Diesel.

«Umweltministerin hätte Vorbildfunktion»

Dafür gibt es Kritik vom Verkehrs-Club der Schweiz (VCS). Zwar hält man die Wahl des Privatfahrzeuges grundsätzlich für «Privatsache». Doch: «Es wäre wünschenswert, wenn eine Umweltministerin eine Vorbildfunktion hätte. Die Wahl eines Dieselmodells zum damaligen Zeitpunkt ist aus Umweltsicht problematisch», sagt Martin Winder, Kampagnenverantwortlicher Klima und Emissionen.

Denn: Zwar stand im Fokus des Diesel-Skandals ab 2015 erst nur Volkswagen. Doch bald stellte sich raus, dass viele moderne Selbstzünder auf der Strasse die Stickoxid-Grenzwerte (NOx) um ein vielfaches Überschreiten. Messungen gab es viele, einer davon ist der EcoTest des deutschen Automobilclubs ADAC. Diese Daten wurden im Oktober 2015 publiziert.

«Ein BMW 430d mit Jahrgang 2016 stösst mit aller Wahrscheinlichkeit zu viele Stickoxide aus», sagt Winder. Das hätte der Umweltministerin bekannt sein sollen, findet der Auto-Experte.

Gelbe Karte vom ICCT

Der BMW erfüllt auf dem Blatt die Abgasnorm Euro 6b. Laut der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt EMPA stossen diese Autos im Schnitt fünf Mal mehr giftige Stickoxide aus als erlaubt. So schlimm dürfte es um Leuthards Cabrio nicht stehen. Messungen des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigen, dass der BMW zwar mehr Stickoxide in die Luft bläst als erlaubt – allerdings nicht erheblich mehr. Dafür gibt es von der Nichtregierungsorganisation die gelbe Karte. Wie die Beurteilung funktioniert, lesen Sie hier.

Leuthards BMW kriegt die gelbe Karte. - Screenshot ICCT

Beim UVEK will man zu Leuthards Selbstzünder nicht detailliert Stellung nehmen. Nur so viel: «Bundesrätin Doris Leuthard fährt seit Jahren ein Cabrio, weil ihr dieses Modell gefällt», sagt Sprecherin Annetta Bundi. «Das neue, altershalber ersetzte Cabrio weist tiefere CO2-Werte auf als das alte und entspricht den Vorgaben des Bundes.»