Coronavirus verschärft die Lage von Schalke
Die Corona-Pandemie verschärft die Finanzlage von Schalke. Der Verein ist jedoch nicht akut von einer Insolvenz bedroht und sucht weiter nach Lösungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus trifft den FC Schalke 04 besonders hart.
- Das grosse Problem des Vereins liegt bei der Zahlungsfähigkeit.
- Trotzdem ist der Fortbestand der Königsblauen akut nicht gefährdet.
Die Verantwortlichen des FC Schalke 04 haben mit alarmierenden Aussagen die Sorgen um die Zukunft des Revierclubs genährt. Die Corona-Pandemie mit der Aussetzung der Bundesligaspiele trifft den Revierverein besonders hart. Schon drei Tage nach dem vorläufigen Saison-Stopp hatte Marketing- und Kommunikationschef Alexander Jobst drastisch vor möglichen Folgen gewarnt. «Es geht um die Existenz des Clubs».
Trotz des zweithöchsten Umsatzes der Clubhistorie von 275 Millionen Euro wies Schalke einen Jahresfehlbetrag von 26,1 Millionen Euro aus. Dabei sind die Gesamtverbindlichkeiten, die von 220 Millionen (2018) auf 198 Millionen Euro gesenkt werden konnten, nicht das Problem. Es geht aktuell - wenn überhaupt - um die Liquidität, die Zahlungsfähigkeit.
Die entstandene Lücke muss geschlossen werden, um den Traditionsclub vor einem Insolvenz-Szenario zu bewahren. Der Club hat schnell nach Lösungen gesucht und teilweise gefunden. So ist der Fortbestand des Clubs nach dpa-Informationen akut nicht gefährdet.
Rund zwei Millionen Euro nimmt Schalke pro Heimspiel durch den Ticketverkauf ein. Da die Saison ohne Fans in den Stadien beendet werden könnte, fehlen bei noch vier ausstehenden Heimspielen acht Millionen Euro. Die Königsblauen werden durch den Fanverzicht auf Rückzahlungen sowie Gutscheinlösungen wohl etwa 3,5 Millionen Euro einsparen.
Einspareffekte von 30 Millionen Euro werden durch den Teilweise-Gehaltsverzicht der Spieler und Topangestellten, sowie Stundungen von Gehältern und Prämien erzielt. Weitere Sparpotenziale bieten Honorare für Spielerberater. Zudem soll Anfang Mai der grösste Teil der letzten Tranche der TV-Gelder fliessen. Diese macht bei Schalke rund 15 Millionen Euro aus.
Schalke denkt über Ausgliederung nach
Es mehren sich Stimmen, die wegen wachsender Unwägbarkeiten eine Ausgliederung der Profiabteilung fordern. «So wie wir aufgestellt sind, können wir dauerhaft nicht mithalten. Deshalb sollten wir über eine Ausgliederung nachdenken», sagte Schalke-Legende Klaus Fischer (70).
Eine immer wieder geäusserte Kritik am Management der vergangenen Jahre scheint berechtigt. Schalke stünde besser da, wenn nicht immens viele Eigengewächse den Club ablösefrei verlassen hätten. Schalke verlor in den vergangenen vier Jahren 18 Spieler, die keinen Cent Ablöse einbrachten.