Lausanne HC: Goalie-Kapriolen und ein Traumstart
Der Lausanne HC belegt in der National League den 6. Platz. Zu reden geben aber die Goalie-Kapriolen und der Traumstart von Kevin Pasche.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Goalie-Transfers wurden in diesem Herbst schon getätigt.
- Der einstige Top-Transfer Ivars Punnenovs kann in Lausanne nicht überzeugen.
- Durch die Verletzung von Connor Hughes kam mittlerweile vermehrt Kevin Pasche zum Einsatz.
Das Goalie-Karussell im Schweizer Hockey – das vermeintlich grosse Thema in diesem Herbst. Mittlerweile wissen wir mehr: Leonardo Genoni verlängerte in Zug, Luca Hollenstein wechselt nach Davos, Tim Wolf ersetzt Hollenstein als Nummer 2 in Zug. Und Joren van Pottelberghe hat in Lugano unterschrieben. Dafür kommt mit Ivars Punnenovs ein Name auf den Markt, für den es in Lausanne womöglich keine Zukunft mehr gibt.
Der Lausanne HC! Letzte Saison – als Mitfavorit gestartet – verpasste er die Pre-Playoffs (11. Schlussrang). Vor genau einem Jahr lancierte Präsident Patrick de Preux jene Säuberungsaktion, die den Tschechen Petr Svoboda aus der Organisation vertrieb.
Ein Jahr nach diesen Wirren sagt De Preux, dass es im Klub so ruhig sei wie noch nie. Und dass es seit Jahren so hätte laufen sollen.
Der Lausanne HC belegt nach den ersten gut 40 Prozent der Saison den 6. Platz. Vor der Nationalmannschaftspause gewann der Lausanne HC vier von fünf Partien und punktete fünfmal. Aber nicht dank dem Torhüter, der im September die Saison als Nummer 1 begann.
Was ist mit Punnenovs los?
Ivars Punnenovs manövrierte sich in Lausanne aufs Abstellgleis. Schon in der letzten Saison, seiner ersten beim Lausanne HC, hielt der Lette mit Schweizer Lizenz unterdurchschnittlich. Und verlor den Goalie-Job in der Schlussphase der Saison an den Finnen Eetu Laurikainen.
Diese Saison wurden die Leistungen von Punnenovs noch konfuser: Acht Spiele, nur zwei Siege, die meisten Gegentore (4,18 pro Spiel). Zudem die miserabelste Fangquote (82,68 Prozent) aller Torhüter in der National League.
Dabei schrieben Experten noch vor zwei Jahren, als Punnenovs nach sieben Jahren den Abschied von den SCL Tigers verkündete: «Punnenovs ist bisher jedes Jahr besser geworden. Er ist erst 27 und wird noch besser. In zwei Jahren kann er mit Abstand der beste Torhüter der Liga sein.»
Zwei Jahre später ist Punnenovs statistisch der schlechteste Goalie der Liga und in Lausanne bestenfalls noch die Nummer 3. Zuerst verdrängte ihn Connor Hughes. Anfang Oktober machte Trainer Geoff Ward den zwei Jahre jüngeren Hughes offiziell zur Nummer 1.
Hughes konnte an seinen letztjährigen Leistungen anknüpfen. Seine Statistiken: Mit 93,68 Prozent Paraden ist der Schweiz-Kanadier der Torhüter mit der besten Fangquote der Liga vor Reto Berra (93,40 Prozent).
Mit Kevin Pasche kann der Lausanne HC oft gewinnen
Am 22. Oktober gegen Bern verletzte sich Hughes indessen ohne Fremdeinwirkung am Bein: mindestens einen Monat Pause. So schlug die Stunde des 20-jährigen Kevin Pasche, einem Lausanne HC Eigengewächs. Pasche lancierte seine National-League-Karriere mit zwei Shutouts in den ersten vier Partien (3:0 gegen Kloten und 1:0 gegen Davos).
Mit Pasche vor dem Kasten siegte Lausanne ausserdem in Lugano (4:3) und Zürich (3:2 nach Penaltyschiessen). Nur gegen Ambri-Piotta setzte es mit 1:2 nach Verlängerung eine Niederlage ab.
Umfrage
Trauen Sie dem Lausanne HC die Playoffs zu?
Pasches statistischen Werte sind besser als diejenigen aller anderen NLA-Goalies: Nur 1,38 Gegentore pro Spiel, Fangquote 93,81 Prozent! Vor der Verletzung von Connor Hughes hütete Kevin Pasche bei Swiss-League-Aufsteiger Martigny das Tor. Und parierte auch dort 93,8 Prozent aller Schüsse und kassierte weniger als zwei Gegentreffer pro Spiel.
«Traumhaft» verlaufe seine Saison bislang. «Und dieses Spiel gegen Kloten, der erste Shutout im ersten National-League-Spiel. Das werde ich das ganze Leben lang nicht vergessen», so Pasche.
Ist es Kevin Pasche gelungen, die Form über die Nationalmannschaftspause zu halten? Die Partien in Rapperswil (am Freitag) und in Lausanne gegen Zug (Samstag) werden es zeigen.