England-Trainerin Wiegman vor Halbfinal: «Es wird wirklich gross»
Sarina Wiegman steht mit den Engländerinnen im Halbfinal der Frauen-WM. Sie ist die letzte verbleibende Trainerin im Turnier.
Das Wichtigste in Kürze
- England steht im Halbfinal der Frauen-Weltmeisterschaft in Australien.
- Dort wartet Gastgeber Australien auf das Team von Sarina Wiegman.
Noch zwei Siege fehlen Sarina Wiegman zum ganz grossen Coup: Weltmeister und Europameister mit Englands Fussballerinnen in Personalunion. Bei der WM kann die Nationaltrainerin der Lionesses ihre ohnehin beeindruckende Karriere mit dem Titel krönen.
«Es wird wirklich gross werden», sagt Wiegman vor dem Halbfinal-Kracher gegen den euphorisierten Mit-Gastgeber Australien. «Es wird wahrscheinlich grösser sein, als ich es mir jetzt vorstellen kann.»
Sarina Wiegman: «Das Superhirn»
«Das Superhirn» nannte «The Independent» die 104-fache niederländische Nationalspielerin, gelernte Sportlehrerin und zweifache Mutter. Nur zwölf von 32 Teams bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland waren mit einer Frau auf dem Cheftrainerposten angereist. Wiegman hat es als einzige bis ins Halbfinale an diesem Mittwoch (12.00 Uhr MESZ/ARD) in Sydney geschafft.
Die dreifache «Welttrainerin des Jahres» ahnt natürlich, was die Engländerinnen da erwartet. In den 37 Länderspielen seit ihrem Amtsantritt hat Wiegman nur ein Spiel verloren. Und die Matildas schwimmen spätestens seit ihrem Viertelfinalsieg im Elfmeterschiessen gegen Frankreich auf einer Welle der Begeisterung bei ihrer Heim-WM. «Wir wurden so herzlich empfangen und haben unsere Zeit hier in Australien wirklich genossen», sagt Wiegman.
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Beim 2:1 zuletzt im Viertelfinale gegen Kolumbien hatten die Engländerinnen die laustarke südamerikanische Fangemeinde gegen sich. «Eine ähnliche Kulisse erwarten wir gegen Australien. Wir freuen uns wirklich darauf», sagt Wiegman.
«Wir wissen, dass es ein Auswärtsspiel ist. Lasst uns versuchen, es als Inspiration zu nehmen.»
Das grosse Ganze im Blick
Wiegman hat auch immer das grosse Ganze im Blick. «Ich hoffe, dass es in Zukunft mehr Trainerinnen geben wird.» Das sagt die Niederländerin, für die das alles «viel mehr als Fussball ist. Wir möchten gewinnen, aber durch den Fussball kann man kleine Veränderungen in der Gesellschaft erreichen, und das erhoffen wir uns».
Die beiden vergangenen WM-Titel eroberte übrigens eine Trainerin: Jill Ellis 2015 in Kanada und 2019 in Frankreich mit dem US-Team. Der Alltag in den Ländern der WM-Teilnehmer sieht trotz der rasanten Entwicklung eher so aus wie in Deutschland. Theresa Merk vom SC Freiburg ist in der neuen Bundesliga-Saison die einzige Frau auf dem Cheftrainerposten.