Alex Frei: Die Schweiz hat keinen Stürmer auf Top-Niveau
Mit 42 Toren ist Alex Frei bis heute Rekordtorschütze in der Schweizer Nati. Doch aktuell sieht er keinen legitimen Nachfolger im Team von Vladimir Petkovic.
Das Wichtigste in Kürze
- Als Wil-Trainer kriegt Alex Frei auch Tipps von seinem Ex-Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld.
- Der ehemalige Top-Torjäger bemängelt die Stürmer-Ausbildung in der Schweiz.
Junge Spieler ausbilden und einen Schritt weiterbringen. So lautet der Auftrag von Alex Frei als Trainer beim FC Wil in der Challenge League. Und das gelingt dem Nati-Rekordtorschützen in der Ostschweiz ganz gut – Wil steht in der Challenge League auf Rang sieben.
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Facebook Schützi TV - Alex Frei fiebert an der Seitenlinie mit seinem Team mit.
Der Trainer Alex Frei orientiert sich an zwei grossen Vorbildern, wie er im Interview mit «Sportbild» gesteht. «Ich hatte das unglaubliche Glück, mit zwei Welttrainern zusammenarbeiten zu dürfen. Mit Ottmar Hitzfeld bei der Nati und Jürgen Klopp beim BVB», so Frei.
Ottmar Hitzfeld gibt Alex Frei Tipps
Mit Hitzfeld steht er bis heute Kontakt, er habe ihm zuletzt auch Tipps gegeben. Ende 2020 läuft es in Wil nicht. Da rät ihm Hitzfeld, nicht den gleichen Fehler wie 90 Prozent der Trainer zu machen.
«Hitzfeld sagte: ‹Du darfst nicht anfangen mit Medizinbällen zu arbeiten oder die Jungs mit irgendwelchen langen Läufen zu bestrafen›», so Frei. Er riet ihm, das Positive herauszuheben. «Ich habe seinen Rat befolgt und es ging aufwärts.»
Beim BVB werde oftmals der Fehler gemacht, alle Trainer mit Jürgen Klopp zu vergleichen. «Das ist nicht fair», so Alex Frei. Trotzdem ist er überzeugt, dass sein Ex-Club noch den Sprung in die Champions League schafft. Auch dank Spielern wie Erling Haaland.
«Er ist eine Ausnahmeerscheinung. Haaland ist unglaublich gut und hat seine Karriere absolut vorbildlich geplant», schwärmt Frei vom Norweger.
Frei: «Wir machen Fehler in der Ausbildung»
So ein Spieler fehle in der Schweiz. «Das ist ein echtes Problem. Wir haben keinen Schweizer Torjäger auf internationalem Top-Niveau», legt Frei den Finger in die Wunde.
Umfrage
Hat Alex Frei mit seiner Kritik recht?
Seine Erklärung ist sehr direkt: «Wir machen Fehler in der Ausbildung! Die Tendenz in den Nachwuchsleistungszentren ist leider, die extrovertierten und egoistischen Züge zu unterbinden. Und zu viele Leitplanken zu setzen.»
Für Alex Frei ist klar: «Stürmer sind wie Torhüter ein eigenwilliges Völkchen und die brauchen manchmal andere Freiheiten.»