Deutsche Medien erfinden Shitstorm zu Matthias Sammer

Matthias Sammer kassiert für seinen Dortmund-Jubel keinen Shitstorm, wie das vielerorts geschrieben wird. Die Kontroverse ist eine Erfindung.

Matthias Sammer und Hans-Joachim Watzke jubeln über die Dortmunder Wende im Pokal - Screenshot ARD

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei bis drei Twitter-User kritisieren Matthias Sammer für seinen Jubel.
  • Das wird kurzerhand zum Twitter-Shitstorm hochstilisiert.
  • Daraufhin tun viele User ihre Unterstützung für Sammer kund.

Das Netz diskutiert über Matthias Sammer. Angeblich. Verschiedene deutsche Medien berichten nach dem Pokalspiel von Borussia Dortmund gegen Greuther Fürth über einen Shitstorm gegen den ehemaligen deutschen Nationalspieler, der seit diesem Sommer als externer Berater für Borussia Dortmund arbeitet. Nur: es gibt keinen Shitstorm. Im Gegenteil.

Was ist passiert?

Was ist passiert? Sammer verfolgte die Last-Minute-Wende des BVB im Pokal auf der Tribüne. Dabei zeigte er seine Begeisterung über das dramatische und etwas glückliche Weiterkommen. Im Anschluss an das Spiel kritisierten zwei Twitter-User (davon ein Radio-Journalist aus Gelsenkirchen), dass sich Sammer als Experte bei Eurosport unglaubwürdig mache, wenn er so für Dortmund juble. Das wurde von der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» aufgegriffen und zum Shitstorm erklärt. Andere Zeitungen sprangen auf den Zug auf.

Der Shitstorm existiert nicht

Dabei zeigt ein Blick auf Twitter, dass der Shitstorm gar nicht existiert. Im Gegenteil. Twitter-User äussern ihr Unverständnis über die sogenannte Debatte und verteidigen Sammer. Andere Experten seien schliesslich auch mit Vereinen verbandelt. Im Endeffekt wurde der 50-Jährige von bestenfalls drei Twitterern kritisiert, nach der Berichterstattung jedoch von dutzenden verteidigt. Ein Shitstorm sieht anders aus. Diese erfundene Kontroverse zeigt, dass das Sommerloch in Fussball-Deutschland noch nicht ganz zu Ende ist.