Die Schweizer Nati verliert gegen Portugal in der Nations League
Im Halbfinal der Nations League verliert die Schweizer Nati in Porto gegen Portugal mit 1:3. Superstar Ronaldo entscheidet das Spiel mit einem Hattrick.
Das Wichtigste in Kürze
- Ronaldo bringt Portugal mit einem Freistoss in Führung.
- Riccardo Rodriguez gleicht nach einer knappen Stunde per Elfmeter aus.
- Cristiano Ronaldo entscheidet das Spiel dann mit zwei späten Toren.
Im Estadio do Dragão wollte die Schweizer Nati das erste Kapitel einer schönen Titelgeschichte schreiben. Sie wollten sich mit einem Sieg die Möglichkeit schenken, erstmals auf Stufe der A-Nationalmannschaft nach einem Pokal zu greifen.
Es gelang ihnen nicht, weil auf der Gegenseite Cristiano Ronaldo stand. Der dreifache Weltfussballer, der nach seinen drei Toren gegen die Schweiz nun bei schier unfassbaren 88 Länderspieltoren angelangt ist.
Das Ende war für die Schweizer Nati so bitter, weil sie sich anders als noch vor 20 Monaten Augenhöhe massen. Diesmal machte nämlich wirklich nur Cristiano Ronaldo den Unterschied.
In dem ausgeglichenen Spiel schien es nämlich auf eine Verlängerung hinauszulaufen. Dann sicherte der 33-Jährige den Gastgebern in den letzten Minuten mit zwei weiteren Toren den 3:1-Sieg.
Zunächst war er mit einem Flachschuss nach Vorarbeit von Bernardo Silva erfolgreich, dann mit einem Schlenzer in die weite Ecke.
Schweizer Nati hielt gut mit
Natürlich hatte Ronaldo auch schon das Tor zur Führung Portugals erzielt. Aus etwas mehr als 20 Metern traf er in der 25. Minute mittels Freistoss. Auch weil sich Mitspieler William Carvalho in der Schweizer Mauer im richtigen Moment duckte und somit Yann Sommer überraschte.
Der Treffer war aus Schweizer Sicht ärgerlich, weil er nicht zum Geschehen der ersten Halbzeit passte. Vor allem aber, weil der Schiedsrichter das Einsteigen von Kevin Mbabu gegen Ronaldo etwas sehr streng taxierte.
Der Schiri stand auch später nochmals im Fokus – diesmal mit einem guten Entscheid für die Schweiz. Der VAR machte ihn auf ein Foul von Nelson Semedo an Steven Zuber aufmerksam. Mit dem Knie hatte Portugals Verteidiger den Schweizer Flügel leicht touchiert und aus dem Gleichgewicht gebracht.
Die Situation war insofern speziell, als Brych zunächst nicht interveniert und im Gegenzug einen (klaren) Penalty für Portugal gepfiffen hatte. Hätte er nach Konsultation der Videobilder den Schweizern den Penalty nicht zugesprochen, hätten die Portugiesen ihrerseits einen Elfmeter bekommen.
Ricardo Rodriguez mit dem Ausgleich
So aber durfte Ricardo Rodriguez zum Penalty-Duell antreten und traf mit etwas Glück zum 1:1. So sehr auf Umwegen die Schweizer Nati zu diesem Ausgleich gekommen waren, so sehr hatten sie sich dieses Comeback verdient. Denn der Rückstand zur Pause war nicht zwingend gewesen.
Die Schweizer hatten nämlich von Beginn weg vieles richtig gemacht. Wenn sie frech auftreten würden, wäre ein Sieg möglich, hatte Granit Xhaka am Tag zuvor gesagt.
Was sie dann zeigten war nicht gerade frech, aber es war ein selbstbewusster Auftritt. Die Schweizer Nati weiss, dass sie sich mit den grossen Teams auf Augenhöhe bewegen kann. Das hat sie seit jenem Oktoberabend 2017 beim 1:1 an der WM gegen Brasilien bewiesen. Und vor allem beim 5:2 im letzten November in der Nations League gegen Belgien.
Und die Schweizer zeigten dies eben auch und trotz dem finalen Knock-out in Porto. Schon in der Startphase kamen sie durch Xherdan Shaqiri sowie durch Haris Seferovic zu drei gefährlichen Szenen.
Und auch als die Schweizer Nati in Rückstand geraten ware, standen sie dem Ausgleich ein erstes Mal nahe. Nämlich als Seferovic nach der Vorbereitung durch Shaqiri und Mbabu aus zehn Metern nur die Latte traf.
Xherdan Shaqiri war die treibende Kraft
Shaqiri war im 3-5-2-System die treibende Kraft in der Offensive. Der kleine Basler spielte mit dem grossen Selbstvertrauen des Champions-League-Siegers auf. Er war als hängender Stürmer quasi der sechste Mittelfeldspieler.
Tritt Shaqiri auf dieser Position so inspiriert auf wie in Porto, ist einiges möglich. Er ist dann der Spieler, der das Offensivspiel auf ein neues Niveau heben kann. Auffallend waren auch Mbabu auf dem rechten Flügel und Xhaka, der das Spiel rund 20 Meter hinter Shaqiri ordnete.
Diskreter war der Auftritt von Xhakas Nebenleuten. Denis Zakaria, dem zu viele Fehler unterliefen, und Remo Freuler, der unauffällig war. Die Dreierabwehr mit Manuel Akanji, Fabian Schär und Rodriguez hielt sich gegen die hochkarätige Offensive bemerkenswert gut.
João Felix etwa, der junge Wunderstürmer von Benfica Lissabon, hatte in seinem ersten Länderspiel kaum eine gefährliche Szene. Und vor allem: Yann Sommer musste im ganzen Spiel keine einzige Parade zeigen. Am Ende hatte ihn Ronaldo trotzdem dreimal bezwungen. Dreimal war Sommer chancenlos.