Fussball-Talk: FC Basel auf Intensivstation, Heiko Vogel ist am Ende
Auch bei Aufsteiger Lausanne verliert der FC Basel sang- und klanglos. Der FCZ und YB lassen am Wochenende beide Punkte liegen. Willkommen beim Fussball-Talk.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-FCB-Spieler Kaly Sene gewinnt mit Lausanne gegen Basel 3:0.
- Was passiert jetzt am Rheinknie mit Trainer Heiko Vogel?
- YB kassiert gegen Lugano noch den späten Ausgleich und steht vor einem harten Monat.
- Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Letzte Wochen haben wir gefragt, ob der FCB ein hoffnungsloser Patient sei. Ist es nach dem 0:3 in Lausanne jetzt noch schlimmer?
Mischi Wettstein: Der FCB liegt auf der Intensivstation! Die Bebbi haben im Monat Oktober kein einziges Tor erzielt! Die niederschmetternde Bilanz unter Heiko Vogel wird immer übler. 4 Spiele, 0 Punkte, 0:10 Tore – damit ist alles gesagt.
Christoph Böhlen: Lausanne hat mittlerweile die Hälfte seiner Punkte gegen den FCB geholt. Basel ist für den Aufsteiger aus dem Waadtland ein Punktelieferant. Die Bebbi waren unter der Woche ja im Box-Training. Aber sie haben das wohl falsch verstanden, sonst hätten sie sich in Lausanne nicht so leicht auf die Bretter legen lassen…
Mischi, du hast vor einer Woche ein Budget von 7 Punkten aus den drei Spielen vor der Nati-Pause vorgerechnet. Das ist bereits nicht mehr möglich.
Mischi Wettstein: Es tut mir leid, aber ich glaube nicht mehr an Heiko Vogel! Wenn man jetzt noch sechs Punkte aus zwei Spielen holt, wäre das vielleicht noch ein Lebenszeichen. Aber in der aktuellen Verfassung des FCB ist das unvorstellbar.
Timo Schultz hat man vorgeworfen, er habe den Schlüssel zum Team nicht mehr. Jetzt kann man getrost sagen: Heiko hat ihn auch nicht. Der FCB muss zum Schlüsseldienst!
Nau.ch: Wer könnte dem FCB denn jetzt weiterhelfen?
Mischi Wettstein: Einer in dieser neuen, grossen Sportkommission müsste die Nummer von Giorgio Contini haben. Ihm würde ich die Wende zutrauen, er kann das. Es ist jetzt wichtig, dass ein Trainer geholt wird, der nicht aus den eigenen Reihen kommt. Man hat gesehen, dass das nicht funktioniert. Auch wenn jetzt bereits einige nach Feuerwehrmann Martin Andermatt rufen.
Christoph Böhlen: Ich gehe davon aus, dass David Degen mindestens für das Cupspiel in Kriens an Heiko Vogel festhalten wird. Denn die Entlassung des Trainers ist gleichzeitig eine Bankrott-Erklärung für die letzten Monate unter Degens Führung. Die Schultz-Verpflichtung wurde von ihm ebenso abgesegnet wie die millionenschweren Transfers des FCB.
Ende Oktober kann man sagen: Kaum einer ist sein Geld auch nur annähernd wert. Ab dem Moment, in dem Dave Heiko in die Wüste schickt, steht er alleine im Mittelpunkt der Kritik.
Nau.ch: Im Meisterrennen lässt der FCZ gegen Aufsteiger Ouchy Punkte liegen. Kommt das 1:1 überraschend?
Mischi Wettstein: Das habe ich kommen sehen! Das Spiel gegen Ouchy habe ich bereits im Voraus als harzig erwartet – und so kam es dann auch. Dass Ouchy vor der Pause sogar die bessere Mannschaft war, ist für den FCZ eher beschämend.
Nau.ch: Trotzdem bleibt der FCZ Leader, weil YB in Lugano trotz Führung nicht über ein 1:1 hinauskommt. Wäre mehr drin gelegen?
Christoph Böhlen: Nach dem 1:0 von Ugrinic schien das Spiel entschieden. Beide Teams hatten unter der Woche einen anstrengenden Einsatz und YB konnte nach der Pause deutlich mehr Kräfte mobilisieren, Lugano schien k.O. Wieso man die Tessiner dann wieder ins Spiel kommen lässt, verstehe ich nicht.
Beim 1:1 wird Saidy Janko eiskalt erwischt. Der Aussenverteidiger ist beim Gegentor noch keine Minute auf dem Platz und sieht nicht gut aus.
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SRF - Hier kassiert YB den Ausgleich gegen Lugano.
Generell hat YB in dieser Saison Mühe, Spiele zu «töten». Das wird jetzt aber wichtig sein, denn im November werden die Weichen gestellt! Nach dem 1:1 in Lugano warten mit Rapperswil (Cup), Winterthur und Manchester City drei weitere Auswärtsspiele in 10 Tagen.
Vor der Nati-Pause reist dann Luzern nach Bern. Und nach dem Zusammenzug folgt der Spitzenkampf in Zürich und der «Champions-League-Final» zuhause gegen Belgrad.
Nau.ch: Schauen wir doch noch in der Ostschweiz vorbei, der FCSG zeigt gegen GC sein Heimgesicht und bleibt am Spitzenduo dran. Wie war es im kybunpark?
Mischi Wettstein: Respekt, FCSG! Das Zeidler-Team tritt ohne fünf Stammspieler und mit einer neuen IV an. Dafür haben die Espen beim 3:1-Sieg ihren zwölften Mann im Rücken. Sehr beeindruckend war die Leistung von Mattia Zanotti. Die Inter-Leihgabe war klar der Mann des Spiels. Man darf aber auch sagen: GC war ein dankbarer Gegner. Hinten schwach und vorne inexistent.
Nau.ch: Was ist euch sonst noch aufgefallen?
Mischi Wettstein: Ich verstehe den Ärger von Marco Schällibaum: Die zweite Gelbe Karte gegen Christopher Lungoyi war pures Kopfschütteln. Und ich verstehe nicht, warum bei so einer Szene der VAR nicht einschreitet. Das ist ein Witz und da muss man über die Bücher.
Auffallend im Rüebliland: Der FCA enttäuscht weiter, holt zuhause nur einen Punkt gegen Schlusslicht Schaffhausen. Aufsteiger Baden überrascht dafür mit einem Sieg in Wil. Der «grosse» FC Aarau liegt nur noch zwei Zähler vor dem «kleinen» Kantonsrivalen.
Christoph Böhlen: Der Aufstiegskampf in der Challenge League ist weiter spannend. Trotz frühem Rückstand dreht der FC Thun sein Heimspiel gegen Vaduz. Und es ist ausgerechnet Joker Hélios Sessolo, der für die späte Entscheidung sorgt. Der 30-jährige Challenge-League-Routinier schreibt weiter an seinem Comeback-Märchen.