Kommentar: Klappt HSV-Versuch, sollten auch wir Pyros legalisieren

Ein Pilotversuch in Deutschland erlaubt die Verwendung von Pyro-Material an einem HSV-Spiel. Klappt das, sollte man es auch bei uns legalisieren. Ein Kommentar.

Eine Choreo mit Pyros beim FC St.Gallen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim HSV dürfen am Samstag beim Spiel gegen Karlsruhe zehn Rauchtöpfe gezündet werden.
  • Sollte dieser Versuch mit erlaubter Pyrotechnik klappen, sollten wir das auch so machen.
  • Ein Kommentar.

Am Samstag um 13 Uhr blicken Fussball-Fans gespannt nach Hamburg. Der HSV empfängt Karlsruhe. Das Spiel ist aber nicht der Grund. Nein: In Absprache mit dem DFB erlaubt der HSV erstmals offiziell das Abbrennen von Pyrotechnik.

Das geschieht in kontrolliertem Rahmen. Zehn Rauchtöpfe werden aufgestellt, die unter Aufsicht gezündet werden. Ordner mit Eimern stehen bereit, falls es Schwierigkeiten geben sollte.

Umfrage

Sollen Pyros in der Schweiz legalisiert werden?

Ja, solange es im kontrollierten Rahmen abläuft.
62%
Nein, das ist gefährlich und darum verboten!
38%

Es handelt sich um einen Pilotversuch. Und der wird heiss diskutiert!

Denn: Pyrotechnik in Stadien bleibt weiterhin grundsätzlich verboten, wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft mit Gewalt gleichgesetzt. Das ist aber Quatsch!

«Pyro» nicht gleich «Gewalt»

Kontrolliert gezündete Pyrotechnik im Rahmen einer Choreografie hat rein nichts mit Gewalt oder Ausschreitungen zu tun. Es ist noch nicht lange her, galt eine Choreo mit Pyrotechnik als Symbol für eine gute Stadion-Atmosphäre. Und zwar nicht nur im Mailänder San Siro, sondern auch in der Schweiz.

Klar und nicht diskutierbar ist hingegen, dass das Werfen von Fackeln ein No-Go ist. Dann wird die Pyro zu Waffe. Und auch bei den gefährlichen und extrem lauten Böllern muss Null-Toleranz gelten. Das braucht keiner, genauso wenig wie einen Tinnitus in den Ohren.

Politik der kleinen Schritte in der Pyro-Frage

Bei Pyros hingegen soll sich die Schweiz den HSV zum Vorbild nehmen. Es ist eine Politik der kleinen Schritte gefragt, bei der alle Beteiligten aufeinander zugehen müssen. Und sich an Abmachungen halten sollen.

Konkret bedeutet das: Vor und nach dem kontrollierten Abrennen der Pyros wird nicht zusätzlich noch gezündet.

Glückt das Pilotprojekt beim HSV, würde das die Diskussion um dieses heisse Thema deutlich entschärfen. Und die Mär vom «gefährlichen Stadion-Besuch» könnte endlich, endlich beerdigt werden.