Fernando Alonso will nicht mehr mit McLaren zum Indy 500
Die Beziehung zwischen Fernando Alonso und McLaren dürfte vor ihrem Ende stehen. Der Asturier will nicht mehr mit den Engländern zum Indy 500 antreten.
Das Wichtigste in Kürze
- Fernando Alonso wird beim Indy 500 in Zukunft nicht mit McLaren antreten.
- Der Spanier verpasste mit dem englischen Team in diesem Jahr die Qualifikation.
- Erst nachträglich gab McLaren die zahlreichen Fehler vor dem Rennen zu.
Der Versuch von Fernando Alonso, das Indy 500 zu gewinnen, war 2019 eine Mischung aus Komödie und Drama. Die Fehler, die sein McLaren-Team auf dem Weg zum grössten Rennen der Welt beging, mündeten in einem peinlichen Ende. Schon in der Qualifikation scheiterte McLaren in Indianapolis, war beim Rennen nur Zuseher.
Einem erneuten Anlauf beim Indy 500 mit dem McLaren-Team hat Alonso nun eine Absage erteilt. «Ich glaube nicht, dass ich mit McLaren noch einmal nach Indy zurückkomme. Ich muss jetzt abwägen, welche Möglichkeiten ich habe. Ich muss die einzelnen Optionen prüfen und dann die beste auswählen.»
Auf ungewöhnlich offene Art hat McLaren-Boss Zak Brown nach dem Indy-Debakel über die Fehler gesprochen. Bisweilen waren es regelrechte Anfängerfehler, die sein Rennstall begangen hatte.
Die vielen Fehler von McLaren
Allen voran: Ein nicht einsatzbereites Ersatzauto – weil im falschen Orange-Ton lackiert. Als Alonso bei einem Trainingsunfall wenige Tage vor dem Rennen sein Auto zerstörte, war der Ersatz nicht bereit. Das Team verlor fast zwei Tage. Zum Vergleich: Das Ersatzauto für James Hinchcliffe hatte sein SPM-Team innerhalb weniger Stunden aufgebaut.
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Twitter - Fernando Alonso zerstörte sein Einsatzauto bei einem Trainingscrash.
Ähnlich peinlich die Saga rund um das Lenkrad. McLaren wollte ursprünglich ein eigenes Steuerrad konstruieren, wurde damit aber nicht rechtzeitig fertig. Brown selbst musste ein Lenkrad von Cosworth auftreiben, damit Alonso im April in Texas testen konnte. Auch die falschen Reifendrucksensoren waren bestellt worden, weshalb im Indy-Qualifying ein Plattfuss zu spät bemerkt wurde.
Am entscheidenden Tag – dem «Bump Day» – der nächste peinliche Fehler. Für den Quali-Shootout waren über Nacht Setup-Änderungen vorgenommen worden. Aber Alonsos Auto setzte auf dem Boden auf, schlug Funken. Der Grund: Man hatte vergessen, Inches in Zentimeter umzurechnen.
Die Kritik am McLaren-Team fiel nach dem desaströsen Auftritt heftig aus. Brown versprach Besserung, wollte in der kommenden Saison sogar zwei Vollzeit-Autos in der IndyCar-Serie einsetzen. Allerdings wohl nicht mit Fernando Alonso, der einem Vollzeit-Auftritt kürzlich eine Absage erteilte.
Was macht Fernando Alonso in Zukunft?
Der Spanier bestreitet im Juni sein vorerst letztes Autorennen – die 24 Stunden von Le Mans fährt er für Toyota. Danach endet seine Zeit im Langstrecken-Programm der Japaner. Ein Umstieg zur Rally Dakar ist denkbar, auch die Rallye-Weltmeisterschaft ist möglich.
Den nächsten Angriff auf das Indy 500 wird Fernando Alonso unterdessen wohl mit einem etablierten Team in Angriff nehmen. Mit Andretti fuhr er in Indianapolis im Jahr 2017 an der Spitze mit. Aber Alonsos schlechtes Verhältnis zu deren Motorpartner Honda steht einer Rückkehr wohl im Weg.
Bleibt nur ein Chevrolet-Team. Der diesjährige Sieger Simon Pagenaud startet für das IndyCar-Urgestein Penske. Beim legendären Team wäre für Alonso zweifellos ein Auto frei, und an Erfahrung mangelt es nicht. Eine Alternative wäre Carpenter Racing: Ed Carpenter belegte in Indianapolis den sechsten Rang.