Formel 1: Überholen trotz Ground-Effect «so schwierig wie 2021»
Ist die Ground-Effect-Ära der Formel 1 ein Reinfall? Die Piloten beklagen die gleichen Probleme wie vor dem Regel-Umbruch. Der Grund liegt in der Entwicklung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ground-Effect-Ära hat der Formel 1 nicht die erhofften Entwicklungen gebracht.
- Das Gegenteil ist der Fall: Das Hinterherfahren ist so schwierig wie zuletzt 2021.
- Grund dafür sind die Fortschritte der Teams in Sachen Aerodynamik.
Als die Formel 1 vor eineinhalb Jahren ihre neue Auto-Generation enthüllte, waren die Hoffnungen gross: Die Ground-Effect-Ära sollte den Wettkampf spannender machen, die Fahrer sollten einander dichter folgen können. Anders als die Vorgänger-Autos sollten die neuen Renner aerodynamisch nicht so unter dichtem Hinterherfahren leiden.
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Die Realität sieht mitten in der zweiten Saison unter dem neuen Reglement anders aus. Die neuen Renner entwickeln sich konstant weiter, werden aerodynamisch effizienter – und damit zugleich wieder anfälliger. Denn je ausgeklügelter die Autos sind, desto stärker verwirbeln sie die Luft hinter sich. Das bremst die nachfolgenden Renner aus.
Formel 1 ohne DRS in naher Zukunft kein Thema
Für Ferrari-Pilot Carlos Sainz ist spätestens nach dem Italien-Grand-Prix auch klar, dass es keine Zukunft ohne DRS-Heckflügel geben wird. «Auf 99 Prozent der Strecken werden wir ein starkes DRS brauchen», meint der Spanier. «Die Autos fühlen sich wieder an wie früher. Das Hinterherfahren und Überholen ist so schwer wie 2021», beklagt er.
Auch Weltmeisterschaft-Leader Max Verstappen stimmt dem Spanier zu. «Auf den meisten Strecken haben wir immer noch Probleme, zu folgen oder zu überholen», so der Red-Bull-Pilot. «Ich meine, zu Beginn des Jahres haben sich viele Leute über das Überholen beschwert. Wir hatten den Luxus, ein schnelles Auto zu sein, und wir konnten immer noch überholen.»
Die Entwicklung sei eine natürliche Folge des aerodynamischen Wettrüstens zwischen den Teams. «Die Autos werden immer effizienter und haben mehr Abtrieb. Es ist also schwieriger, ihnen zu folgen, und sie sind auf den Geraden effizienter. Aber ich denke, es hängt wirklich von der jeweiligen Strecke ab», so der Holländer.
Neues Formel-2-Auto ein Blick in die Zukunft?
Sein Teamkollege Sergio Perez hofft sogar, dass die Formel 1 den DRS-Effekt sogar noch verstärkt. «Wir haben darüber diskutiert, den Effekt zu verstärken, weil es immer schwieriger wird, hinterherzufahren. Wenn überhaupt, dann brauchen wir an manchen Stellen mehr DRS, damit die Rennen spannender werden.»
Eine Entwicklung in diese Richtung lässt sich aus dem in Monza präsentierten neuen Formel-2-Renner ablesen. Dessen steiler, hoch aufragender Heckflügel erzeugt grossen Luftwiderstand. Klappt er bei DRS-Nutzung herunter, ist der Unterschied zu einem Auto ohne DRS deutlich grösser. Ähnlich könnte es künftig in der Formel 1 funktionieren.