Neue Beweise im russischen Dopingskandal

Die Tagebücher eines Kronzeugen und Chemikers könnten zu den wichtigsten Beweisen in der Untersuchung zum systematischen Doping im russischen Sport zählen.

Knapp drei Monate vor den Olympischen Winterspielen ist noch nicht klar, ob Russland teilnehmen darf. - Hannibal Hanschke/EPA FILE/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Affäre um staatsgelenktes Doping in Russland sind neue Dokumente öffentlich geworden.
  • Die «New York Times» veröffentlichte heute zwei handgeschriebene Notizbücher des Kronzeugen Grigorij Rodtschenkow.
  • Der frühere Sportminister und heutige Vize-Premierminister Witali Mutko wird schwer belastet.

Wie die «New York Times» berichtet, geben zwei handgeschriebene Notizbücher von Whistleblower Grigori Rodschenkow neue und detaillierte Einblicke in das russische Dopingnetzwerk. Der ehemalige Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors ist einer von zwei Kronzeugen in der Untersuchung der Disziplinarkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Grigori Rodschenkow (59), der heute an einem unbekannten Ort in den USA lebt, verhalf russischen Athleten über Jahre hinweg, durch Doping Vorteile zu gewinnen.

Rodschenkow beschreibt in seinen Notizen ausführlich Gespräche mit hochrangigen Offiziellen zum Thema Doping. Darunter befindet sich auch der frühere russische Sportminister Witali Mutko, derzeit stellvertretender Premierminister Russlands.

Druck auf Russland wächst

Am 5. Dezember will die IOC-Exekutive unter Leitung ihres deutschen Präsidenten Thomas Bach entscheiden, was für Konsequenzen aus den dann vorliegenden Erkenntnissen der beiden Kommission gezogen werden müssen. Die Strafe für Russland kann im schlimmsten Fall der Komplett-Ausschluss von den Winterspielen in Pyeongchang vom 9. bis 25. Februar sein.