Wawrinka: «Warum sollte ich aufhören?»

Stan Wawrinka und Dominic Stricker scheiden an den Swiss Indoors in Basel in den Achtelfinals aus. Damit schaffte es erstmals seit 2005 kein Schweizer im Einzel in die Viertelfinals.

Stan Wawrinka zeigt beim Swiss Indoors gute Leistungen und denkt nicht an den Rücktritt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Stan Wawrinka scheitert in Basel an Ben Shelton.
  • Er ist mit seinen Leistungen zufrieden und denkt nicht an einen Rücktritt.
  • Der 39-Jährige will sich den Top 100 wieder annähern.

Schämen müssen sich die letzten beiden Schweizer, die am Donnerstag im Einsatz standen, nicht. Beide zeigten eine gute Leistung, konnten ihre Chancen aber nicht nutzen. Stan Wawrinka (ATP 169) unterlag dem als Nummer 6 gesetzten Amerikaner Ben Shelton 6:7 (2:7), 5:7, Dominic Stricker (ATP 258) der Turniernummer 4 Holger Rune aus Dänemark 3:6, 6:7 (2:7).

Vor allem Wawrinka nimmt aus dem Turnier in Basel viel Motivation mit. Spät ist er in dieser Saison doch noch in Form gekommen: Er zeigte nach der Halbfinalqualifikation letzte Woche in Stockholm auch in Basel zwei gute Matches. In einer ausgeglichenen Partie war er dem siebzehn Jahre jüngeren Shelton absolut ebenbürtig. Dieser nutzte jedoch einen schlechten Start des Schweizers ins Tiebreak kaltblütig aus und schaffte zum 6:5 im zweiten Satz das einzige Break der Partie.

Stan Wawrinka zeigt in Basel gute Leistungen. - keystone

Bis zu dem Zeitpunkt hatte Wawrinka näher an einem Aufschlagdurchbruch gestanden als die Nummer 23, die erstmals in Basel spielt. Der Lausanner konnte jedoch seine fünf Breakchancen, drei im ersten und zwei im zweiten Satz, nicht nutzen. So wird nun am Freitag der amerikanische Linkshänder die Turniernummer 1 Andrej Rublew herausfordern.

Stan Wawrinka: «Glücklich über Leistung»

Vorwürfe musste sich der dreifache Grand-Slam-Champion keine machen, er hatte bei keiner der Breakbälle eine echte Chance auf den Punkt. «Über das Resultat bin ich enttäuscht, aber glücklich mit meiner Leistung», analysierte der 39-jährige Waadtländer. «Ich habe während der gesamten Partie gemacht, was ich mir vorgenommen hatte.»

Die guten Leistungen und Resultate der letzten Wochen ändern auch den Ausblick von Wawrinka wieder fundamental. Er will seine Form nutzen: Er nahm für die kommenden zwei Wochen Wildcards beim hervorragend besetzten Challenger-Turnier in Bratislava sowie beim ATP-250-Event in Belgrad an.

Stan Wawrinka muss Basel den Rücken kehren, dem Tennis bleibt er aber noch erhalten. - keystone

Vier Turniere in vier Wochen in seinem Alter? Wawrinka lächelt und sagt: «Ich habe ja zuvor nicht viel gespielt, weil ich immer früh verloren habe. Ich fühle mich gar nicht müde.»

Am Montag wird er um Position 150 der Weltrangliste klassiert sein. «Das Ziel ist, mich noch den Top 100 anzunähern.» Ob es reicht, um am Australian Open im Hauptfeld zu sein oder ob er eine Wildcard erhält, wird sich weisen. Ein Rücktritt auf Ende dieses Jahres ist jedenfalls kein Thema (mehr). «Ich fühle mich gut, bin wieder konkurrenzfähig, liebe, was ich tue. Warum sollte ich aufhören?», fragt er rhetorisch.

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Kehrt er auch nochmals an die Swiss Indoors zurück? «Es wäre eine grosse Freude. Aber wenn ich dann nächstes Jahr kein Spiel mehr gewinnen sollte, kann es natürlich sein, dass ich nicht mehr zurückkomme.»

Stricker rutscht wieder aus Top 300

An einem ganz anderen, aber ebenfalls wichtigen Punkt seiner Karriere ist Dominic Stricker. Nach der Niederlage gegen Holger Rune, gegen den er im zweiten Satz mit einem Break 5:2 führte, rutscht der 22-jährige Berner wieder aus den Top 300.

Zusammen mit dem Viertelfinal von letzter Woche hat er aber erstmals seit seiner langen Verletzungspause wegen des lädierten Rückens die Gewissheit, wieder mit den Besten mithalten zu können. «Super, das ist cool, dass ich wieder auf diesem Level spielen kann. Das macht einfach nur Spass.»

Stricker im Doppel-Halbfinal

Ein echtes Erfolgserlebnis gab es für Stricker zu später Stunde noch im Doppel. An der Seite seines Davis-Cup-Teamkollegen Marc-Andrea Hüsler erreichte er die Halbfinals.

Mit Félix Auger-Aliassime (ATP 19) verlor der Sieger der letzten beiden Swiss Indoors in seinem elften Match erstmals in Basel. Der Kanadier unterlag dem aufstrebenden Franzosen Giovanni Mpetshi Perricard (ATP 50) 1:6, 6:7 (6:8). Damit steht auch fest, dass es einen neuen Swiss-Indoors-Sieger geben wird.