Ökodörfer: Sieht so die Zukunft des Zusammenlebens aus?
Ein Leben in Einklang mit der Natur und in Solidarität mit der Gemeinschaft: Eine Idealvorstellung, die in sogenannten Ökodörfern bereits umgesetzt wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Ökodörfer sind Gemeinschaften, die nachhaltiger zusammenleben wollen.
- Die Bewohner haben ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und unterstützen einander.
- Ressourcen wie Wasser, Nahrung, Strom und Unterkunft werden oft selbst bereitgestellt.
- Ein Ökodorf in Bangladesch lebt vor, wie die Umsetzung klappen kann.
Ist das das Zukunftsmodell für ein nachhaltiges Leben? Ein Dorf in einer natürlichen Umgebung, in dem ein starkes gemeinschaftliches Zusammenleben zelebriert wird und die Ressourcen nachhaltig und schonend genutzt werden?
Diesen Ansatz verfolgt die internationale Hilfsorganisation World Vision mit dem Aufbau von sogenannten Ökodörfern. Das Ziel dieser Ökodörfer ist es, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Solidarität und Zusammenarbeit stehen im Zentrum der Gemeinschaft.
In Bangladesch gibt es bereits mehrere Ökodörfer. «Bisher beteiligen sich 123 Dörfer in 23 Regionen an der Initiative und es werden fast täglich mehr», sagt Buli Hagidok von World Vision Bangladesch.
In Bangladesch kommt es immer wieder zu Naturkatastrophen. Stürme, Fluten und Vernachlässigung der Böden führen dazu, dass die Lebensgrundlagen der Menschen bedroht sind. Deshalb ist nicht nur der nachhaltige Umgang mit Ressourcen Teil der Umstellung auf ein Ökodorf, sondern auch Resilienztraining und Katastrophenvorsorge. «Die Massnahmen müssen auch dazu beitragen, den Lebensunterhalt armer Familien zu sichern», erklärt Hagidok.
Grosse Bereitschaft notwendig
Doch was braucht es, um aus einem normalen Dorf ein Ökodorf zu machen?
Man müsse bereit sein, die bisherige Lebens- und Wirtschaftsweise zu hinterfragen, sagt Thomas Kalytta, Country Programm Manager von World Vision Schweiz. «Man öffnet sich für Wege, die langfristig die Existenzen sichern, weil die natürlichen Ressourcen geschont und nicht zerstört werden.»
Damit der Umstieg gelingt, muss zuerst eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Defizite und der natürlichen Ressourcen gemacht werden. So wird klar, wo Handlungsbedarf besteht. Danach werden die Bewohner in den verschiedenen ökologischen Methoden geschult, zum Beispiel in Permakultur.
Ein mehrjähriger Plan hilft bei der schrittweisen Umsetzung. Wichtig sei dabei, dass die Gemeinschaft selbst ihre Prioritäten und ihr Vorgehen bestimme, sagt Kalytta.
World Vision konnte durch den Einsatz von Ökodörfern in seinen Entwicklungsprogrammen bereits sehr positive Resultate erzielen. «Es wurden Kinderklubs, Selbsthilfegruppen, Bauernverbände und Dorfentwicklungskomitees gegründet, die nun gemeinsame Ziele ins Auge fassen können», erläutert Kalytta.
Langfristiger Prozess
Der Aufbau eines Ökodorfs ist ein langfristiges Vorhaben. Viele Effekte sind erst mit den Jahren sichtbar, beispielsweise eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil.
Die Ausrichtung auf eine ökologische Landwirtschaft ist ein mehrjähriger Lernprozess. Mit Rückschlägen ist zu rechnen. Doch die Umstellung lohnt sich. Denn anstelle Umweltzerstörung und Fremdbestimmung tritt eine friedvolle, lokal verankerte Gemeinschaft.
Auch Gleichberechtigung und Kinderrechte sind wichtige Bausteine der Ökodörfer. Frauen haben hier Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Dies wiederum kommt der ganzen Familie und der Ausbildung der Kinder zugute.
Besonders die Kinder profitieren von diesem Ansatz. Sie wachsen in einem fürsorglichen Umfeld auf, können sich so besser entfalten und durch Bildung eine hoffnungsvolle Zukunft gestalten.
Und das Wichtigste: Den Kindern wird eine intakte Umwelt vererbt. Ein Resultat, das nicht nur im Globalen Süden dringend notwendig ist.
Hier erfahren Sie mehr über die Ökodörfer von World Vision.