Bildung als Schlüssel zur Selbsthilfe
Bildung hilft Menschen, sich selbstständig aus der Armut zu befreien. Umso wichtiger ist es, den Zugang zu Bildung sicherzustellen und zu fördern.
Das Wichtigste in Kürze
- Bildung gilt als eines der wichtigsten Mittel, um Armut nachhaltig zu bekämpfen.
- Dennoch haben 64 Millionen Kinder weltweit keinen Zugang zu Grundbildung.
- Hilfsorganisationen bemühen sich, im Globalen Süden Bildungsprojekte umzusetzen.
Bildung ist ein wichtiges Mittel für die langfristige Bekämpfung von Armut. Von Alphabetisierungskursen über Schulungen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Feldern bis hin zum Erwerb von handwerklichen Fähigkeiten – all das geht nur mit Aus- und Weiterbildungen für Menschen jeden Alters.
Dennoch haben laut Unesco (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) 64 Millionen Kinder weltweit keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen.
Dabei ist Bildung der Schlüssel zu Entwicklung und einer selbstbestimmten Zukunft – sowohl für Kinder als auch Erwachsene.
Bildung hängt mit vielem zusammen
Das fängt bei Jungen und Mädchen an, die grössere Chancen haben, sich aus der Armut zu befreien. Denn eine Ausbildung ermöglicht es, besser bezahlte Jobs zu finden.
Es geht weiter bei Müttern, die durch das richtige Wissen ihre Kinder besser vor Krankheiten schützen können.
Durch Grundwissen über Hygiene und gesunde Ernährung kann nachweislich die Kindersterblichkeit gesenkt werden: Würde allen Frauen in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen eine Sekundarschulbildung zuteil, verringerte sich die Kindersterblichkeit um fast 50 Prozent, berechnete die Unesco im «Education for All Global Monitoring Report».
Laut des Unesco-Berichts ist zudem die Gefahr für minderjährige Mädchen verheiratet zu werden, geringer, wenn sie eine Ausbildung abschliessen konnten. Es ermöglicht ihnen, ein Einkommen zu erwirtschaften und ein selbstbestimmtes Leben zu führen – was wiederum ihren Kindern zugute kommt.
Und letztlich hilft Bildung, dass Frauen ihre Rechte kennen und sich somit besser vor geschlechtsspezifischer Gewalt schützen können.
Auch auf anderen Gebieten kann Bildung nachhaltigen Fortschritt bringen: So hat die OECD (die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ermittelt, dass Bildung zum Thema Klimawandel und Naturwissenschaften mit einem höheren Verantwortungsgefühl für nachhaltige Entwicklung einhergeht.
Kurzum: Bildung hängt mit vielem zusammen – von Armutsbekämpfung über Frauenrechte bis Nachhaltigkeit. Deshalb ist es wichtig und dringend notwendig, dass Bildungsbarrieren weltweit überwunden werden.
Mit Bildungsprojekten aus der Armut
Hilfsorganisationen bemühen sich deshalb, Bildungsprojekte umzusetzen und den Zugang zu Bildung auch für die Ärmsten und in Konfliktregionen zu ermöglichen.
Zum Beispiel die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision, die Bildung auch in Krisensituationen, wie in Flüchtlingslagern, aufrechterhält:
Die 25-jährige Jen aus dem Südsudan lebt im Flüchtlingslager im Distrikt Adjumani, Norduganda.
2019 konnte sie eine vom Hilfswerk World Vision organisierte Ausbildung zur Schneiderin absolvieren.
Als auch Uganda einen Lockdown einführen musste, litten die Ärmsten der Armen, die oft als Tagelöhner arbeiteten, besonders stark. Auch Jen betrafen die Einschränkungen.
Doch ihre neu erlernten Fähigkeiten halfen ihr durch die Krise: Sie fing gemeinsam mit ihren ehemaligen Mitschülerinnen an, Gesichtsmasken zu nähen.
Später wurden sie vom internationalen Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) über World Vision angestellt, Hygienemasken für die 187'000 Flüchtlinge in Adjumani herzustellen.
Mit der Nähmaschine der ganzen Familie helfen
Auch die 17-jährige Akhi aus Bangladesch erwirtschaftet sich durch eine berufliche Ausbildung ein eigenes Einkommen – obwohl sie keine Schule abschliessen konnte.
Nachdem Akhi die Schule abbrechen musste, um ihre Familie zu unterstützen, arbeitete sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in einer Garnelenfabrik.
In einem Programm von World Vision konnte das Mädchen eine Ausbildung zur Schneiderin absolvieren. Mit einer Nähmaschine sowie einem Stapel Stoffe ausgerüstet, startete sie ihr eigenes Unternehmen.
So befreite sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Mutter und Schwester von der gefährlichen Arbeit in der Garnelenfabrik. Gemeinsam stellen sie Kleider, Tuniken und Schmuck her. Und während des Lockdowns nähten sie Hygienemasken für ihre Gemeinschaft.
Mit dem eignen Kleinunternehmen die weitere Ausbildung finanzieren
Alex aus Peru nahm an einem Programm teil, in dem Jugendliche sich persönlich und fachlich weiterbilden konnten, um ihre wirtschaftlichen Chancen zu verbessern.
Hier hat der 17-Jährige die Grundlagen des Unternehmertums gelernt. Mit einer finanziellen Starthilfe hat er eine eigene Meerschweinchenzucht gestartet und finanziert sich damit sein Studium. In Zukunft möchte er als Ingenieur arbeiten.
Das sind nur drei Beispiele, die zeigen, dass sich Menschen, wenn sie mit den richtigen Fähigkeiten, Wissen und manchmal auch finanziellen Mitteln ausgestattet werden, aus der Armut befreien können – selbstständig und langfristig.