Virtual Reality: Was kann sie und wie funktioniert sie genau?
Das Wichtigste in Kürze
- Schauen, Gehen, Fassen: Was ist möglich in der VR? Und wie funktioniert es?
- Ängste therapieren, Chirurgen trainieren, Satelliten reparieren: VR als Allzweck-Simulator
- Kletterwand trifft VR-Brille: in Luzern aufs Matterhorn klettern und 360°-Blick geniessen
«Kein Medium zuvor hatte so viel Potenzial für Schönheit und löste gleichzeitig oft Gruseln aus». Dieses Zitat des VR-Pioniers Jaron Lanier fasst perfekt das Gefühlspotpourri zusammen, das einen beim Konzept «Virtual Reality» überkommen kann.
Filme wie «Matrix», «Strange Days» und zuletzt «LX 2048» malen düstere Zukunftsvisionen digitaler Parallelwelten. Aber was ist mit den positiven Aspekten?
In diesem Artikel präsentieren wir euch einige erstaunliche und teils sehr nützliche Anwendungen. Dazu fragen wir uns, was eine gelungene VR-Anwendung ausmacht. Und wir stellen mit der virtuellen Matterhornbesteigung 'Red Bull The Edge' ein aussergewöhnliches Virtual Reality Erlebnis vor.
Virtual Reality – wie funktioniert das?
Der Begriff «Virtual Reality» bezeichnet eine computergeschaffene, «unechte» Wirklichkeit. Wie spiegelt man aber einem Menschen eine Realität vor, die gar nicht existiert?
Um uns glauben zu machen, dass wir uns an einem fremden Ort befinden, müssen zuallererst die Augen überzeugt werden; das geschieht bei der Virtual Reality meistens über ein Head-Mounted-Display (HMD). Erkenntnisse aus der Optik und moderne Displays sorgen dabei für Bilder mit Tiefenwahrnehmung.
Sensoren im HMD stellen sicher, dass immer der Teil des Bildes fokussiert ist, auf den wir gerade schauen. Gleichzeitig registriert die schlaue Brille unsere Kopfbewegungen und berechnet, wie die virtuelle Welt auszusehen hat, wenn wir den Kopf drehen.
Bewegung ist das Salz in der Suppe
Schauen ist aber nur die halbe Miete. Wer an einem neuen Ort ankommt, will diesen auch erkunden. Im einfachsten Fall geschieht das mit Joystick-ähnlichen, relativ klassischen Eingabegeräten.
Ausgeklügeltere Aufbauten fixieren Userinnen oder User und lassen sie dabei über Laufbänder oder ähnliches spazieren. So können sie sich mit eigener Kraft durch die virtuelle Welt bewegen.
Den grösstmöglichen Eindruck von echter Präsenz in der Virtual Reality bekommt man, wenn man frei durch die Welt spazieren kann. Dafür braucht es ein sogenanntes «Tracking»-Verfahren, das meist Kameras sowie Hand- und Fusssensoren kombiniert.
Weil das aber nur in speziell präparierten Innenräumen geschehen kann, stösst man schnell auf Platzprobleme. Eine Lösung dafür heisst «Redirected Walking»: Hierbei beschreibt man in der realen Welt eine sanfte Kurve, während einem das HMD vorgaukelt, man spaziere geradeaus.
Jenseits der Unterhaltung
Virtual Reality hat ihre Ursprünge nicht in der Unterhaltungsindustrie und beschränkt sich bei Weitem nicht auf diese. So wird ein Grossteil aller Transportmittel, ob Zug, Schiff oder Automobil, als Prototypen in der Virtual Reality getestet.
Virtual Reality eignet sich hervorragend, um riskante Tätigkeiten in einem sicheren Umfeld einzustudieren. Von der Chirurgen-Ausbildung bis zum Festplattenaustausch in einem kritischen System: VR ermöglicht es, lehrreiche Fehler zu machen, ohne dabei Schaden anzurichten.
Auch wer unter Ängsten oder Phobien leidet, kann mit Virtual Reality gezielt therapiert werden. Genauso wie beim Fahrzeugbau spart das einerseits Kosten, andererseits kann die Konfrontation exakt dosiert und jederzeit abgebrochen werden.
Auf zum «Horu»
Eine besonders intensive VR-Erfahrung ist die virtuelle Matterhornbesteigung im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. Von höchster Güteklasse ist dabei das Gefühl der Präsenz, das man in der VR hat.
Dafür verantwortlich sind Hand- und Fusstracking und die grosszügig angelegte Kletterwand. An ihr kannst du die letzten Meter zum tödlichsten Alpengipfel hochklettern und etwas erleben, wovon die meisten nur träumen können: den Blick vom legendären «Löwen von Zermatt».
Die Bilder, die du während deinem Aufstieg im Headset siehst, stammen von einer 360°-Kamera. Es sind also originale Filmaufnahmen, keine am Computer generierte 3D-Grafik. Das gibt dir das Gefühl, tatsächlich das «Horu» zu besteigen, und nicht bloss eine ausgeklügelte Simulation zu erleben.
Für das ultimative Berggefühl sorgen dabei sogenannte «4D-Effekte» wie Wind, Vibration und Requisiten. Sie machen aus «Red Bull The Edge» ganz einfach ein Erlebnis, das du nirgends sonst findest.
Klingt interessant? Hier findest du alles über Red Bull The Edge.