Deshalb braucht es mehr Männer in sozialen Berufen

Soziale Berufe sind sehr vielfältig und trotzdem bei Männern kaum ein Thema. Wir zeigen die Gründe auf, weshalb soziale Berufe auch für Männer geeignet sind.

Männer in sozialen Berufen
Christoph ist Sozialpädagoge. - männer.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Männeranteil in sozialen Berufen ist tief.
  • Ein höherer Männeranteil würde die Zusammenarbeit zwischen den Geschlechtern bereichern.
  • Diverse soziale Berufe ermöglichen zeitgemässe Lebensformen und Weiterentwicklungschancen.

Gleichstellung – auch für Männer ein Thema!

Männer.ch, der Dachverband der Männerorganisationen hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschlechterbalance in den sozialen Berufen zu verbessern.

Gemeinsam mit den Konferenzen Fachhochschulen (SASSA) und Höheren Fachschulen (SPAS) wurde eine Kampagne lanciert, die den Männeranteil erhöhen will. Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann finanziert das Projekt.

In der im Herbst von männer.ch lancierten Kampagne werden reale Männer aus sozialen Berufen auf eine Weise gezeigt, die dem herkömmlichen Männerbild entspricht; die Headlines «nervenstark und zeitgemäss», «tatkräftig und einfühlsam» sowie «charakterfest und vielseitig» zeigen die Bandbreite auf, die ein Mann im sozialen Bereich abdeckt – vom herkömmlichen Männerattribut bis zum (scheinbaren) Bruch damit.

Weiter treten über die Website und Social Media 40 Botschafter als Rollenvorbilder in der Deutsch- und Westschweiz auf. Diese Männer arbeiten in ganz verschiedenen Bereichen der sozialen Berufe, haben unterschiedliche Berufslaufbahnen und sprechen mit persönlichen Statements interessierte Männer direkt an. Es können Fragen gestellt und Diskussionen gestartet werfen.

Männer in sozialen Berufen
Christian ist Kinderbetreuer. - männer.ch

Männer sind untervertreten!

Noch immer wird Care- und soziale Arbeit weitgehend von Frauen bestritten. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis die Handlungsspielräume in den allermeisten Bereichen der sozialen Arbeit erweitert.

Männer sind vor allem in den Branchen und Bereichen untervertreten, die an und mit Menschen arbeiten, insbesondere also in den sozialen Berufen – vor allem dort, wo Kinder das Klientel sind.

Eine solche Untervertretung widerspricht dem Verfassungsauftrag der tatsächlichen Gleichstellung und ist volkswirtschaftlich (Fachkräftemangel) wie auch bildungs- und gleichstellungspolitisch (Chancengleichheit) problematisch. Und letztlich profitieren die KlientInnen am meisten von ausgeglichenen und heterogenen Teams.

Männer in sozialen Berufen
Nick ist Schulsozialarbeiter. - männer.ch

Unbekannte Vielfalt

Soziokultureller Animator, Migrationsfachmann, Sozialpädagoge, Sozialbegleiter…

Obwohl es ganz verschiedene soziale Berufe gibt, sind sie vor allem bei Männern kaum ein Thema. Doch soziale Berufe sind auch Männerberufe, das zeigen unsere Porträts. Bist du interessiert und bringst die nötigen Voraussetzungen mit?

Mit unserer nationalen Kampagne zeigen wir dir und anderen interessierten Männern die Bandbreite der sozialen Berufe und zeigen dir auf, was sie für Möglichkeiten bieten und was du tun musst, um einen solchen Beruf zu erlernen!

Männer in sozialen Berufen
Sandro - Leiter Arbeitsagogik HF . - männer.ch

Sinnstiftende Berufswahl

Arbeit mit Menschen: Soziale Berufe machen Sinn und ermöglichen es, Verantwortung für Menschen, Beziehungen und soziales Umfeld zu übernehmen. Zwischenmenschliche Beziehungen prägen die Arbeit und bereichern das Leben. Wenn du in einem sozialen Beruf tätig bist, weisst du warum du zur Arbeit gehst.

Soziale Kompetenzen: Soziale Berufe fordern und ermöglichen kritische Reflexion und Auseinandersetzung mit sich selbst und der eigenen Biografie. In der Ausbildung und Praxis erlernte soziale Kompetenzen sind auch im alltäglichen zwischenmenschlichen Kontakt in Familie und Freundeskreis hilfreich.

Berufsperspektiven

Work-Life-Balance: Soziale Berufe erlauben es Männern, im persönlichen Gleichgewicht zu leben. So ist zum Beispiel Teilzeitarbeit möglich. Dies ist familienfreundlich, da Zeit für Partnerschaft oder Familie bleibt und gesundheitsfördernd, da auch im Berufsalltag Hobbys und Persönliches ihren Platz haben.

Männer in sozialen Berufen
Als Schulsozialarbeiter berät Nick täglich Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen, führt diverse präventive Projekte, leitet sozialpädagogische Interventionen, leistet Aufklärungsarbeiten oder hält Vorträge über neue Medien. - männer.ch

Lohn: In den sozialen Berufen wird man nicht zum Spitzenverdiener, doch wird eine anspruchsvolle Arbeit auch entsprechend honoriert. So ist der Lohn eines Sozialarbeiters zwar etwas tiefer als derjenige eines Ingenieurs, dafür höher als der eines Architekten. Ein Fachmann Betreuung verdient weniger als ein Automechaniker, hat aber eine Vielfalt an Weiterbildungsmöglichkeiten.

Berufslaufbahn

Weiter und- Fortbildung: Der soziale Beruf ist keine Sackgasse. Das Stellenangebot ist ebenso vielfältig wie die Möglichkeiten für Weiterbildung und -Entwicklung. So gibt es Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten in Richtung Schulsozialarbeit und Sexualpädagogik. Auch kann das Leiten von Non-Profit-Organisationen oder Coaching/Supervision bzw. ein CAS im Kinder- und Erwachsenenschutz ein erreichbares Fernziel sein.

Karriere: Im sozialen Beruf macht Mann nicht Karriere um der Karriere willen. Stattdessen gibt es eine Menge Möglichkeiten, in verschiedensten Bereichen unterschiedliche Tätigkeiten auszuüben. Du kannst dir in verschiedene Richtungen Kompetenzen aneignen, die es dir erlauben, je nach Lebenssituation den Schwerpunkt deiner Arbeit zu wechseln und auch mehr Verantwortung zu übernehmen.

Männer in sozialen Berufen
Lukas ist Leiter Sozialdienst. - männer.ch

Angebot «Männer in sozialen Berufe»

Social Media: Auf Instagram und Facebook wird eine Plattform geboten, über Chancen und Risiken als Mann im sozialen Beruf mit anderen Männern aus verschiedenen Bereichen der sozialen Arbeit zu diskutieren.

Für die Kampagne konnten 40 Botschafter aus den verschiedensten Bereichen der sozialen Berufe, verschiedenen Alters und mit unterschiedlicher Herkunft für eine Mitarbeit gewonnen werden. Sie sind auf der Website vertreten, aber auch bereit für Live-Auftritte und treten auf Instagram und Facebook in Erscheinung. Das grosse Interesse unter Fachpersonen bestätigt die Relevanz des Themas. Aus der Westschweiz kommen weitere Botschafter dazu, die dann auch in der französischen Version mit einem Kurzporträt vertreten und zu kontaktieren sind.

An Höheren Fachschulen sind mehrere Infoveranstaltungen für interessierte Männer geplant. Weitere Informationen findest du hier.

Die Kampagne wird evaluiert von der Fachhochschule Nordwestschweiz. Gewonnene Erkenntnisse sollen in weitere Projekte für die Ansprache von geeigneten Männern fliessen.

Beteilige dich an der Diskussion auf Social Media und verbreite so unser Anliegen. Unsere Facebook-Seite findest du hier, zum Instagram-Account geht es hier lang.

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