Recycling: Schweizer Marke setzt Zeichen mit Uhr aus Plastikmüll
Plastik-Müll aus den Ozeanen in eine hochwertige Schweizer Uhr umwandeln? Die renommierte Schweizer Uhrenmarke Maurice Lacroix zeigt, was möglich ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Uhrenmarke Maurice Lacroix verwandelt Ozeanplastik in hochwertige Uhren.
- Jedes AIKON Tide Sondermodell recycelt 17 Plastikflaschen aus dem Meer.
- Maurice Lacroix setzt sich für Nachhaltigkeit ein.
Die renommierte Uhrenmarke Maurice Lacroix setzt ein bedeutendes Zeichen auf dem Markt, indem sie Plastikmüll aus den Ozeanen in hochwertige Schweizer Uhren umwandelt.
Die Weltmeere sind mit mehr als 140 Millionen Tonnen Plastikmüll verschmutzt, und jedes Jahr gelangen weitere zehn Millionen Tonnen hinzu. Trotz zahlreicher Bemühungen im Bereich Upcycling bleibt der Kampf gegen Plastikmüll in unseren Ozeanen von grosser Bedeutung. Das Schweizer Uhrenhaus Maurice Lacroix hat nun ein besonderes Modell seines Bestsellers AIKON vorgestellt, das aus recyceltem Ozeanplastik gefertigt wird. Dieses innovative Vorhaben wird in Zusammenarbeit mit dem Experten Tide Ocean realisiert.
Stéphane Waser, Geschäftsführer von Maurice Lacroix, erklärt: «Wir ergreifen Massnahmen. Wir beanspruchen nicht, die Ersten zu sein, noch behaupten wir, sämtliche bestehenden Probleme lösen zu können. Doch auch in unserer Branche ist es unser Ziel, einen kleinen Beitrag zu leisten und den Wandel zu beginnen.»
17 Plastikflaschen für ein Modell
Für jedes Aikon Tide Sondermodell, inklusive Verpackung, werden 17 Plastikflaschen recycelt. Dabei verfolgt das Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Plastik idealerweise immer wieder verwertet wird. Mehr als zehn Millionen Plastikflaschen sollen im Rahmen dieser Kooperation in den nächsten zwei Jahren aus dem Meer gesammelt und in AIKON #tide-Modelle umgewandelt werden.
Thomas Schori, Geschäftsführer von Kooperationspartner Tide Ocean, betont: «Dieses Projekt ist langfristig angelegt und trägt zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Infrastruktur bei, wodurch die Kooperation insgesamt positive Auswirkungen in der Region erzielt.»
In der Vergangenheit war es für die Uhrenindustrie nicht zwingend erforderlich, die Nachhaltigkeit hervorzuheben, da das Schweizer Uhrmacherhandwerk bereits für Qualität und Langlebigkeit stand. Die verwendeten Materialien und Innovationen waren schon immer auf eine langjährige Nutzung ausgelegt. Schweizer Qualitätsuhren waren oft über Generationen hinweg treue Begleiter und ein perfektes Beispiel für Nachhaltigkeit. In den letzten zwei Jahren hat jedoch ein Umdenken stattgefunden. Junge Zielgruppen erwarten von Unternehmen eine aktivere Herangehensweise an das Thema Nachhaltigkeit. Stéphane Waser erklärt: «Wir erhalten täglich Anfragen von Händlern und Verbrauchern, die wissen möchten, was wir im Bereich Nachhaltigkeit unternehmen. Kunden erwarten von uns Engagement.»
Mit Nachhaltigkeit und Recycling neue Zielgruppe erreichen
Die Einführung des farbenfrohen und nachhaltig hergestellten Modells AIKON #tide in Zusammenarbeit mit Tide Ocean ist nicht nur ein selbstloser Beitrag zur Nachhaltigkeit, sondern auch das Ergebnis einer gründlichen Analyse und eines strategischen Geschäftsplans. Maurice Lacroix hat erkannt, dass Marken neue Zielgruppen auf eine andere Weise ansprechen müssen, um erfolgreich zu sein. Dies erfordert eine Weiterentwicklung des Produktportfolios, eine Anpassung des Vertriebs und eine Veränderung in der Kommunikation.
Maurice Lacroix konzentriert seine Marketingaktivitäten für die AIKON #tide auf die Generation Z, eine Zielgruppe, die nicht nur nachhaltige Produkte kaufen, sondern auch aktiv mitgestalten möchte. Die Grenzen zwischen Produkt, Kommunikation und Vertrieb verschwimmen immer mehr, und Käufer werden zu einem integralen Bestandteil der Marke, anstatt nur ihre Werbepartner zu sein. Maurice Lacroix arbeitet mit Talenten zusammen, die sich noch in der Entwicklungsphase befinden, Fehler machen dürfen und ihre Rolle finden wollen. Dieser Ansatz unterscheidet sich vom herkömmlichen Influencer- und Ambassador-Ansatz. Alle Partner der Marke bringen tatsächlich etwas ein, sei es im Bereich Sport, Kunst oder Musik.
Effiziente und optimierte Produktion als Schlüssel
Die COVID-19-Pandemie hat Maurice Lacroix dazu veranlasst, das Online-Geschäft auszubauen, den Vertrieb an über 2000 Verkaufsstellen weltweit zu optimieren und die Produktion effizienter zu gestalten. Stéphane Waser beschreibt diese Veränderungen: «Wir verfügen über alle erforderlichen Komponenten und können innerhalb von vier Wochen auf die Bedürfnisse des Marktes und des Handels reagieren.»
Die Rolle des Uhrenherstellers wird sich in Zukunft schneller verändern als in der Vergangenheit. Waser betont: «Nachhaltigkeit und Stil sind längst kein Widerspruch mehr. Die Digitalisierung ermöglicht uns, schneller und direkter zu kommunizieren. Das wollen wir nutzen.»
Eine Armbanduhr war schon immer ein Statussymbol und Accessoire. Mit der Einführung von Smartwatches muss eine Uhr jedoch auch einen anderen Mehrwert bieten. Waser erklärt: «Die Uhr dient nicht mehr nur zum Ablesen der Zeit. Während Smartwatches nach zwei Jahren oft aussortiert werden, bieten wir ein Produkt, das über ein Jahrzehnt hinweg begleitet und dann erneut in den Kreislauf integriert wird.»
Waser ist sich bewusst, dass es wichtig ist, ständig neue Kunden für die Marke zu gewinnen. Er betont: «Die Entscheidung trifft man in erster Linie für eine Marke und ein Produkt.»