Recycling: Diese Materialien sind nicht recycelbar
Die Schweiz gilt als Musterland in Sachen Recycling. Doch vor allem beim Kunststoffmüll gibt es noch Potenzial.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Plastik.
- Viele Kunststoffe können jedoch nicht recycelt werden.
Die Stiftung «Ocean Care» brachte in ihrer Studie 2023 Fakten zutage, die am Selbstbildnis des Recycling-Weltmeisters Schweiz rütteln. Demnach ist das Land auch noch auf andere Weise weltmeisterlich: Es liegt beim Verbrauch von Plastik europaweit an der Spitze. Dieser liegt bei 127 Kilogramm pro Kopf und Jahr, woraus sich jährlich 95 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf ableiten.
Wie der Branchenverband «Plastics Europe» ermittelte, werden davon nur 25 Prozent rezykliert. In Deutschland liegt diese Quote bei 30 Prozent, in den skandinavischen Ländern Schweden und Norwegen sogar bei über 40 Prozent.
Drei Viertel des Schweizer Plastikmülls, also 75 Prozent, werden stattdessen verbrannt.
Welche Kunststoffe in der Schweiz nicht rezykliert werden
Leichter ist es, zu fragen, was überhaupt rezykliert wird. Denn es gibt nur vier Kunststoffe, die sich vollkommen recyceln lassen: Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE), Polyethylen mit niedriger Dichte (LDPE) und Polypropylen (PP).
Gerade PET-Flaschen und andere PET-Abfälle wie Kunststoffschalen und Pflegeprodukte werden seit Jahren in der Schweiz in Supermärkten gesammelt. HDPE steckt unter anderem in Bechern für Lebensmittel wie Margarine und Eiscreme, während PP in Ketchupflaschen steckt.
Nicht recyclebar sind unter anderem die beiden weitverbreiteten Kunststoffe Polyvinylchlorid (PVC) und Polystyrol (PS). PVC steckt unter anderem in Flaschen für Speiseöle, weil es sehr beständig ist.
Riesige Mengen fallen durch die Verwendung als Schrumpffolie an, mit der unter anderem PET-Getränkeflaschen als 4er- oder 6er-Pack umverpackt werden.
Recycling: Was bedeuten die Dreiecksymbole auf Verpackungen?
Die allgegenwärtigen Dreieckssymbole kennzeichnen Materialeigenschaften, haben jedoch keine Aussagekraft über die Recycling-Fähigkeit. Obwohl die Symbole ursprünglich nicht aus dem Recycling stammen, werden sie vermehrt von Produzenten für diesen Zweck verwendet.
Die Zahlen kennzeichnen das Material. Für Kunststoffe gelten die Codes 01 bis 07.
1. PET (Polyethylene Terephthalate)
2. HDPE (High Density Polyethylene)
3. PVC (Polyvinyl Chloride)
4. LDPE (Low Density Polyethylene)
5. PP (Polypropylene)
6. PS (Polystyrene)
7. Andere Kunststoffe (Polycarbonate, Polyamide, Styrene Acrylonitrile, Acrylic Plastics/Polyacrylonitrile, Bioplastics)
Polystyrol: Der Müllerzeuger beim Recycling
Besonders grosse Mengen Müll erzeugt Polystyrol, das unter anderem für Einweggeschirr und die Deckel der Coffee-To-Go-Becher verwendet wird. Auch zahlreiche Lebensmittelverpackungen werden daraus gefertigt, darunter Joghurtbecher.
Dies ist der Grund, warum der Deckel zum Recycling von Aluminium getrennt in den Mülleimer geworfen werden muss.
Während die EU 2021 ein Verbot für Plastikeinwegprodukte einführte, hat sich die Schweiz nicht zu einem solchen Schritt durchringen können. Die Händler setzten jedoch auf Freiwilligkeit und führten eine geringe Gebühr für die bis dahin kostenfreien Plastiktüten im Handel ein.
Das Problem mit dem Papier beim Recycling
Die Tageszeitung und die unangenehme Rechnung des Stromversorgungs lassen sich problemlos rezyklieren. Sie wandern dafür in das Altpapier und werden per Tonne oder Müllsack entsorgt.
Doch es gibt eine ganze Reihe Papierprodukte, die nicht recycelt werden dürfen und die vom Altpapier ausgenommen sind.
Dazu gehören alle mit Folie und Kunststoffen beschichte Papiere, Aufkleber, Wachspapier und laminiertes Papier. Auch das Thermopapier, auf dem unzählige Kassenbons gedruckt werden, ist nicht recycelbar. Es muss wie Tapeten und beschichtete Papiere in den Restmüll gegeben werden.
Ebenfalls tabu: Der berühmte Pizzakarton, an dem noch Reste des Teigs und angetrocknete Tomatensosse kleben. Alle Papierverpackungen, die mit Speiseresten verschmutzt sind, gehören in den Restmüll.