Palmöl – niemand weiss, wo es überall drinsteckt

Bruno Manser Fonds
Bruno Manser Fonds

Basel,

Obwohl für Palmöl täglich Regenwald zerstört wird, gibt es im Non-Food-Bereich – wie bei Kerzen – keine Deklarationspflicht. Eine Petition will das ändern.

Palmöl Weihnachtskerze Regenwald
Für Kundinnen und Kunden ist nicht ersichtlich, ob eine Weihnachtskerze mit Palmöl hergestellt wurde. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Allein der Regenwald in Malaysia ist in den letzten 50 Jahren um 90 Prozent geschrumpft.
  • In der Schweiz gilt für Lebensmittel gilt eine Deklarationspflicht für Palmöl.
  • Eine Petition des Bruno Manser Fonds fordert dies auch für Non-Food-Produkte.
  • Eine Deklaration würde den Kauf von nachhaltigeren Weihnachtskerzen vereinfachen.

Weihnachten steht kurz vor der Tür. Die Vorfreude wächst und die eigenen vier Wände füllen sich mit prächtiger Festdekoration. Wissen Sie, was Ihre Weihnachtskerzen mit Schokoaufstrichen, Kosmetika und Biodiesel gemeinsam haben? Viele Produkte aus diesen Segmenten werden mit oder aus Palmöl hergestellt.

Denn die Deklarationspflicht für Palmöl, die in der Schweiz im Jahr 2026 für Lebensmittel eingeführt wurde, gilt nicht für Non-Food-Produkte. Deshalb wissen Sie vermutlich auch nicht, dass Kerzen durchschnittlich stolze 40 bis 50 Prozent Palmöl enthalten.

Palmöl Regenwald Petition
Auf den ersten Blick ist es nicht ersichtlich, aber Inhaltstoffe wie Glycerin (das sich in Shampoo und Co. befindet) können auf Basis von Palmöl hergestellt sein. - Bruno Manser Fonds

Wieso ist das problematisch? Bevor das Palmöl (unbewusst) in unserem Adventskranz landet, legt es eine lange Reise zurück. Seine Geschichte nimmt ihren Anfang in den üppigen Regenwäldern Südostasiens – eine Chronik von ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen.

Lebensgrundlage für indigene Völker verschwindet

Malaysia gehört zu den grössten Palmölproduzenten der Welt. Um tonnenweise Palmöl zu produzieren, sind die Plantagen in den letzten zehn Jahren täglich um die Grösse von 180 Fussballfeldern angewachsen. Diese Plantagen zerstören Regenwälder und verdrängen mit ihrer Monokultur die einheimischen Pflanzen.

Dadurch bedrohen sie nicht nur den Lebensraum von Tieren, sondern auch die Lebensgrundlage und Landrechte der lokalen Bevölkerung. Die Urwälder dienen den Völkern als Quelle für wichtige Ressourcen wie Nahrungsmittel oder Heilpflanzen. Und sie verschwinden immer weiter.

Die Urwälder sind das Zuhause der indigenen Bevölkerung. Deshalb wehren sie sich im malaysischen Bundesstaat Sarawak immer wieder mit Landrechtsklagen gegen die Palmölfirmen. Dennoch beziehen Schweizer Firmen ihr Palmöl mitunter aus Malaysia.

Verbrauch von Palmöl im Energiesektor steigt

Auf den ersten Blick scheinen die Zahlen erfreulich: Der Schweizer Rohstoff-Import von Palmöl hat sich in den letzten zehn Jahren um fast zwei Drittel verringert. 2013 waren es noch 35’000 Tonnen, 2022 noch rund 12’000 Tonnen. Diese Reduktion lässt sich teilweise auf verändertes Konsumentenverhalten und die 2016 eingeführte Deklarationspflicht für Palmöl in Lebensmitteln zurückführen.

Palmöl Regenwald Petition
Eine Ölpalmplantage wirkt auf den ersten Blick beschaulich und natürlich. Doch sie ist eine biologische Wüste ohne Pflanzen- oder Tiervielfalt. - Bruno Manser Fonds

Allerdings könnte das Palmöl nun einfach in importierten Fertigprodukten enthalten sein. Denn hier ist ein Importanstieg zu verzeichnen. Und das Palmöl in diesen Produkten wird in der offiziellen Statistik nicht erfasset. Es wird geschätzt, dass so jährlich zusätzlich zwischen 11’000 und 35’000 Tonnen Palmöl in die Schweiz gelangen.

Palmöl Weihnachtskerzen Regenwald
Kerzen enthalten oftmals Stearin, das aus Palmöl hergestellt wurde. - Depositphotos

Die Lebensmittelindustrie verbraucht nach wie vor am meisten Palmöl. Doch in Industrieprodukten wie Seife, Kosmetika oder eben Kerzen steckt ebenfalls potenziell sehr viel Palmöl. Die Hersteller sind aber nicht bereit, den Palmölgehalt freiwillig zu deklarieren.

Jetzt Petition für mehr Transparenz unterschreiben

Möchten auch Sie die Forderung nach einer transparenten Kennzeichnungspflicht für Palmöl in Non-Food-Produkten unterstützen? Diese würde es Konsumentinnen und Konsumenten erleichtern, unter anderem bei Weihnachtskerzen bewusstere Entscheidungen zu treffen. Der Bruno Manser Fonds hat dafür eine Petition lanciert.

Mit Ihrer Unterschrift verleihen Sie der Stimme des Regenwalds Gewicht. Helfen Sie mit, die Missstände in Malaysia zu ändern. Alle weiteren Informationen dazu finden Sie hier.

Auch Ihre finanzielle Unterstützung ist entscheidend für den Kampf gegen die Regenwaldzerstörung. Jede Spende trägt massgeblich zur Arbeit des Bruno Manser Fonds bei und ist von grosser Bedeutung. Hier gelangen Sie zu den verschiedenen Spendenoptionen.

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