Finanzen Bern: So unterscheiden sich die Banken in der Schweiz
Der Schweiz ist bekannt für ihre grosse Bankenvielfalt. Doch worin unterscheiden sich die Banken? Und wo sind Ihre Finanzen besser aufgehoben?
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz zählt fünf verschiedene Bankengruppen.
- Die Unterschiede liegen im Einzugsgebiet, Angebot und in der Rechtsform.
Der Schweizer Finanzplatz zählt zu den führenden weltweit. Er überzeugt nicht nur durch seine Qualität und Stabilität, sondern auch durch seine grosse Vielfalt und Heterogenität.
Ausschlagend dafür sind vor allem die vielen unterschiedlichen Bankengruppen, die sowohl regional verankert als auch international vernetzt sind. Die wohl grösste Gruppierung bilden dabei die Grossbanken.
Sie zeichnen sich durch ihre starke internationale Ausrichtung und Verflechtung aus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bankengruppen bieten sie also nicht nur im In-, sondern auch im Ausland eine umfassende Palette an Bankgeschäften an.
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Nach dem Untergang der Credit Suisse im Jahr 2023 ist die UBS heute die einzige Schweizer Grossbank. Sie ist in über 50 Ländern und an allen wichtigen Finanzplätzen der Welt vertreten.
Kantonalbanken steht für ihren Kanton
Eine Besonderheit des Schweizer Finanzplatzes stellen zudem die Kantonalbanken dar. Sie befinden sich ganz oder mehrheitlich im Besitz der jeweiligen Kantone. Die Kantone haben also ein Mitspracherecht über die organisatorische Ausgestaltung und die Rechtsform der jeweiligen Kantonalbank.
Im Gegenzug verfügen 21 der insgesamt 24 Kantonalbanken über eine sogenannte uneingeschränkte Staatsgarantie. Heisst: Bei einem allfälligen Insolvenzfall haftet der jeweilige Kanton für die Verbindlichkeit seiner Bank.
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Kantonalbanken zeichnen sich vor allem durch eine enge Bindung zu ihrer Region und der Bevölkerung aus. Sie pflegen also eine enge Kundennähe und kennen die lokalen Verhältnisse sowie regionalen Wirtschaftskreisläufe bestens.
Als Universalbank bieten Kantonalbanken alle banküblichen Produkte und Dienstleistungen an, stehen vor allem aber für ein stark ausgeprägtes Spar- und Hypothekargeschäft – ebenso Regionalbanken und Sparkassen.
Ihre Geschäftstätigkeit ist derjenigen der kleineren Kantonalbanken sehr ähnlich, ihr geografisches Tätigkeitsgebiet ist in der Regel jedoch kleiner.
Raiffeisenbanken bilden eine solidarische Gemeinschaft
Die Raiffeisenbanken sind als einzige Bankengruppe genossenschaftlich organisiert. Heisst: Jede der über 220 Raiffeisenbanken ist eigenständig, tritt zusammen mit allen anderen genossenschaftlich strukturierten Banken aber als «Raiffeisen Schweiz» auf.
Durch diese solidarische Gemeinschaft gelten Raiffeisenbanken als besonders sicher und stabil. Ihr Kerngeschäft liegt einerseits auf dem klassischen Zinsgeschäft, andererseits auf Kundengeldern in Spar- und Anlageform.
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Die wohl aussergewöhnlichste Bankengruppe bilden die Privatbankiers. Sie sind als Einzelfirmen, Kollektiv- und Kommanditgesellschaften organisiert und in der Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers zusammengeschlossen. Den Kern ihrer Geschäftstätigkeit bilden Vermögensverwaltung und Effektenhandel.
Zur Gruppe der Auslandsbanken zählen alle ausländisch beherrschten Banken in der Schweiz. Sie halten hierzulande nur wenige, rechtlich unselbstständige Zweigniederlassungen und sind oft in allen Geschäftsfeldern tätig.