Cailler legt «aus der Region» grosszügig aus

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Broc,

Bei der neuen Cailler-Schoggi stammt die Milch aus der Region, heisst es. Die Region orientiert sich allerdings am Herstellungs- und nicht Verkaufsort.

In der neuen Schokolade von Cailler steckt Milch aus der Region, heisst es.
In der neuen Schokolade von Cailler steckt Milch aus der Region, heisst es. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die neue Cailler-Schoggi verspricht Milch aus der Region.
  • Produziert wird allerdings komplett in Broc FR.

Für viele Kunden muss es heute regional sein. Das haben auch die Detailhändler bemerkt. Sie haben darum diverse Regio-Labels lanciert.

Auch die Lebensmittelbranche zieht mit. Etwa Nestlé-Tochter Cailler. Der Westschweizer Schoggihersteller druckt darum auf seine neue Edel-Milchschoggi drauf: «Délice de lait de la Region». Also köstliche Milch aus der Region. Doch stellt sich hier die Frage: Wie definiert Cailler denn «Region»? Das erklärt der Aufdruck auf der Verpackung nicht.

«Cailler-Schokolade wird in unserer Fabrik in Broc im Greyerzerland (FR) mit Milch aus der unmittelbaren Umgebung hergestellt», heisst es auf Anfrage. Egal ob die Schoggi in Chur, Bern oder Fribourg verkauft wird: Die Milch stammt aus der Region Broc. Das mag ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein. Warum aber «Milch aus der Region» auf die Packung drucken? Punkten doch Regio-Labels eben damit, dass die Ware in der Umgebung des Verkaufsortes produziert wird. Diese Frage liess die Cailler-Medienstelle unbeantwortet.

Vorschriften für Begriffe

«Das Problem mit diesen Regionalauszeichnungen ist tatsächlich, dass hier jeder Anbieter den Begriff ‹Regional› nach Gutdünken definiert und auszeichnet», sagt Josianne Walpen, Leiterin Ernährung und Mobilität bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). 

Die Stiftung hätte hierfür eine Lösung: «Ähnlich wie bei den Begriffen ‹biologisch› und ‹Schweizer Produkt› müssen gewisse Schranken gesetzt werden, durch die willkürliche Anwendung und Definition von Labels und dem Begriff geht das Vertrauen bei den Konsumenten sonst verloren und verlieren schliesslich auch die Wirkung, welche sich die Anbieter dadurch erhoffen», erklärt Walpen.

Vor rund einem Jahr hat sich die Stiftung durch den Regio-Label-Dschungel gewühlt. Dabei schnitten die Labels der Grossverteiler Coop und Migros gut ab. Die Auswertung finden Sie hier.

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