Das Lockdown-Regime wegen des Coronavirus wird gelockert. Trotzdem werden weiterhin Arbeitnehmer auf die Strasse gestellt.
RAV Coronavirus
Wegen Coronavirus: Die RAV verzeichnen deutlich mehr Arbeitslose als im Vormonat. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Gewerkschaftsbund rechnet im Mai mit 10'000 zusätzlichen Arbeitslosen.
  • Das SECO rechnet für 2020 mit einer Arbeitslosenquote von 4 Prozent.
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In kleinen Schritten kehrt die Wirtschaft wieder zur Normalität zurück. Restaurants und Läden sind wieder offen, wenn auch unter Auflagen. Allerdings hinterlässt der Lockdown deutliche Spuren.

Die Schweizer Wirtschaft wird dieses Jahr schrumpfen. Und über dem Arbeitsmarkt ziehen dunkle Wolken auf. Zwar konnte die massive Ausweitung der Kurzarbeit die Katastrophe verhindern, die Arbeitslosigkeit steigt dennoch.

Ende April lag die Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent. Das ist weniger als in unseren Nachbarländern, allerdings ist die Entwicklung dramatisch: Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Anzahl Arbeitsloser um 43 Prozent.

Coronavirus Restaurant
In der Gastronomie werden diese Tage besonders viele Arbeitslose verzeichnet. - Keystone

Auch im Mai dürfte die Zahl weiter zulegen. Dies zeigen Daten der öffentlichen Jobvermittlungsplattform Job-Room der RAV. Rund 80 Prozent der Stellensuchenden sind dort registriert. Ende April verzeichnete die Plattform 177'395 Stellensuchende, aktuell sind es 182'028.

10'000 zusätzliche Arbeitslose

Die Gewerkschaften gehen von einer schlimmeren Entwicklung aus. In einer neuen Analyse des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) erwartet man im Mai rund 10'000 zusätzliche Arbeitslose.

Besonders betroffen sind gemäss dem SGB junge Arbeitnehmer, welche die Ausbildung abgeschlossen haben. Aber auch bei der Ü55-Generation beobachten die Gewerkschaften eine überproportionale Zunahme.

In keiner Branche gingen so viele Jobs verloren wie in der Gastronomie. Auch im Baugewerbe schoss die Arbeitslosigkeit nach oben.

Industriesektor
Auch in der Industrie geht die Krise nicht spurlos vorbei. - dpa

In den letzten Wochen verzeichnete die Gewerkschaft Syna zudem Massenentlassungen in der Industrie. Zentralsekretär Nico Fröhli sagt: «Leider müssen wir befürchten, dass die aktuelle Entwicklung erst die Spitze des Eisberges ist.»

Kurzarbeit wegen Coronavirus ausdehnen

Das sei nicht nachvollziehbar, denn viele der betroffenen Unternehmen hätten in den letzten Jahren genügend Gewinne gemacht. «Wenn nicht, haben sie das Instrument der Kurzarbeit.»

Fast zwei Millionen Arbeitnehmer wurden während der Krise auf Kurzarbeit gesetzt. Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt sprach sich am Wochenende dafür aus, dass die Kurzarbeit von 12 auf 18 Monate ausgedehnt wird. Gleiches fordert auch der SGB.

Wie der Schweizer Arbeitsmarkt Ende Jahr aussieht, wird sich zeigen. Noch immer gibt es viele Unsicherheiten, allen voran die Furcht vor einer zweiten Covid-Welle.

Ökonomen des Bundes wagen trotzdem eine Prognose. Sie rechnen aktuell für dieses Jahr mit einer Arbeitslosenquote von 4 Prozent.

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