Coronavirus: Pflegeverband weicht bei Impfpflicht aus
In Frankreich müssen sich Pflegende von Risikopersonen zwingend gegen das Coronavirus impfen lassen. Hierzulande wäre das «nicht möglich», sagt der Verband SBK.
Das Wichtigste in Kürze
- Um eine 4. Corona-Welle zu vermeiden, gilt für französische Pflegende eine Impfpflicht.
- In der Schweiz wäre das gar nicht umsetzbar, sagt der Verband für Pflegefachleute SBK.
- Andere Gewerkschaften lehnen einen Impfzwang kategorisch ab.
Das Thema ist seit Beginn der Corona-Pandemie zwar nicht neu, hat aber seit gestern neue Brisanz erhalten: die Impfpflicht. Frankreich hat als nächstes europäisches Land nach Griechenland eine Impfpflicht fürs Pflegepersonal verhängt, das mit vulnerablen Menschen arbeitet. Wer sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen will, darf nicht mehr arbeiten und erhält keinen Lohn mehr.
«Wir teilen das Ziel von Macron»
Die Schweizer Gewerkschaften halten fest, dass eine solche Pflicht in der Schweiz nicht zulässig oder umsetzbar wäre. Der Personalverband der Pflegefachleuten (SBK) nimmt auf Anfrage von Nau.ch Stellung.
Roswitha Koch, Leiterin im Bereich der Pflegeentwicklung und Internationales: «Mit dem Ziel, das sich Präsident Macron gesetzt hat – nämlich, dass sich möglichst alle Franzosen impfen lassen sollen – sind wir einverstanden.»
Der Weg dahin sei aber «französisch» und könne in der liberalen Schweiz «wohl nicht durchgesetzt» werden, so Koch. Ob der SBK aber eine Impfpflicht explizit befürworte oder ablehne, lässt sie unbeantwortet. Koch weist jedoch auf die steigende Impfbereitschaft seit Januar hin.
Unia: Impfpflicht gegen Coronavirus «nicht zulässig»
Die Unia empfiehlt ihrerseits die Corona-Impfung für alle jene, die sich impfen lassen können. Arbeitgebende dürften aber nicht in die körperliche Unversehrtheit ihrer Arbeitnehmenden eingreifen, so Mediensprecher Serge Gnos.
«Der Schutz vor Corona kann auch mit den gewohnten Schutzmassnahmen gewährleistet werden», sagt Gnos gegenüber Nau.ch. Ein Zwang dürfe nur in «absoluten Ausnahmefällen» bestehen, aktuell wäre dies aber unzulässig. Auch die Gewerkschaft für Service Public, VPOD, sei gegen eine Impfpflicht, wie sie heute mitteilt.