Coronavirus: So gelingt es Bern, die Zahlen zu bremsen
Das Wichtigste in Kürze
- Am 23. Oktober hat der Kanton Bern schärfere Massnahmen beschlossen.
- Seither verzeichnet der Kanton allmählich tiefere Fallzahlen.
- Verantwortlich dafür macht der Kanton u. a. das Maskentragen und Schliessen von Clubs & Co.
Vor einem Monat schlug Bern einen harten Corona-Kurs ein. Am 23. Oktober beschloss die Berner Regierung eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum.
Veranstaltungen mit über 15 Personen sind seit diesem Datum tabu. Restaurants wurde eine Sperrstunde aufgebrummt, Bars und Clubs mussten dicht machen.
Eine Woche später zog der Bundesrat nach und schlug schweizweit einen ähnlichen Weg im Kampf gegen das Coronavirus ein. Nur bei den Veranstaltungen lässt der Bund 50 statt wie in Bern 15 Personen zu. Doch als Massnahmen-Vorreiter ist die Entwicklung der Fallzahlen von grossem Interesse.
Und hier kann der Kanton leicht aufatmen.
Infektionen mit Coronavirus leicht rückläufig
Optimisten machen einen Hoffnungsschimmer am Berner Horizont aus. Die Massnahmen scheinen einen ersten positiven Effekt zu zeigen. Am Wochenende registrierte der Kanton 344 Neuinfektionen, in der Vorwoche waren es 465.
Heute Montag meldet Bern 298 Neuinfektionen. Die potenzielle Entspannung zeichnet sich seit über zwei Wochen ab. Schon damals wertete das Nicola Low, Epidemiologin von der Uni Bern, als Zeichen der Hoffnung.
Wie das Bundesamt für Gesundheit BAG regelmässig erklärt, seien Effekte von Corona-Massnahmen erst 10 bis 14 Tage später sichtbar.
Vor zwei Wochen gab sich die Gesundheitsdirektion auf Anfrage von Nau.ch noch zurückhaltend. Heute sagt Sprecher Gundekar Giebel: «Die Zahlen gehen langsam zurück.» Da im gleichen Zeitraum die Tests zurückgegangen sind, möchte Giebel noch von keiner Trendwende sprechen.
Für eine Entwarnung sei es zu früh. Dennoch stellt Bern einen Effekt der Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus fest. «Das Maskentragen hilft, dass sich Personen zurückhaltender verhalten und dass die Verbreitung von Viren verlangsamt wird.»
Der Kanton Bern habe grosse Sportanlässe schon früh untersagt und auch früh Bars, Clubs und Discos geschlossen. Daneben auch viele öffentlich zugängliche Einrichtungen. «Die Reduktion von möglichen Menschenansammlungen war und ist wichtig», betont Giebel.
Weniger Ansteckungen in Büros, Schulen und beim Sport
Genaue Auswertungen, wo sich nun weniger Bernerinnen und Berner infizieren, lägen nicht vor. «Es ist aber anzunehmen, dass die Ansteckungen am Arbeitsplatz zurückgegangen sind.» Diese seien im Oktober ständig gestiegen.
«Ausserdem auch in den höheren Schulen und beim Sport, wo ebenfalls eine markante Zunahme stattfand.»
Dennoch bleibt es wichtig, dass sich genug Personen auf das Coronavirus testen lassen.
«Alle Personen, die auch nur geringe Symptome haben, sollen sich unbedingt testen lassen», mahnte Giebel schon vor zwei Wochen. Es gebe mit vier Drive-in-Zentren und all den Spitälern, Medizentren und Praxen ausreichend Testmöglichkeiten im Kanton.