Die Klima-Bewegung Extinction Rebellion steht wegen Mitgründer Roger Hallam stark in der Kritik. Sie distanzieren sich von ihm – ihr Weltbild bleibt düster.
XR
Extinction Rebellion bei einer Aktion in Wien mit der Inszenierung «Das Blut unserer Kinder». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Extinction-Rebellion-Mitgründer wird wegen Äusserungen zum Holocaust stark kritisiert.
  • Die weltweite Bewegung distanziert sich zwar – teilt aber sein Weltbild.
  • Die Botschaften der Klima-Aktivisten sind ziemlich düster.
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Eine grün gefärbte Limmat, knallgelbe Farben vor dem blockierten Flughafen Genf oder dunkelrote Kunstblut-Lachen vor dem Bundeshaus. Die Bewegung Extinction Rebellion, kurz XR, hat sich in wenigen Monaten mit bunten Aktionen mächtig Gehör verschafft.

Klimastreik
Wie Leichen trieben die Klima-Aktivisten die grüne Limmat hinunter. - Extinction Rebellion

Umso grösser ist der Aufschrei nach den jüngsten Aussagen von Mitgründer Roger Hallam. Den Holocaust als «nur ein weiterer Scheiss» in der Menschheitsgeschichte zu bezeichnen, wirft ein düsteres Licht auf die Aktivisten.

Zwar distanzieren sich Untergruppen weltweit von Hallams Aussagen – doch verstehen, was er gemeint hat. Und in dieser Botschaft steckt ein ziemlich düsteres Weltbild.

Radikaler als Klimastreik-Aktivisten

Die XR-Aktivisten werden oft und gern mit denjenigen des Klimastreiks verglichen. Doch deren Demonstrationen und Aktionen sind grundsätzlich friedlich und freundlich.

Extinction Rebellion greift zu drastischeren Mitteln: Sie ketten sich an Eingänge, verhindern das Abfliegen von Flugzeugen, klettern aufs Tram-Dach oder schütten Kunstblut auf die Strasse.

extinction rebellion pendler
Aktivisten von «Extinction Rebellion» blockieren eine U-Bahn in London. - Twitter @CharWilkoo

Stets ohne Gewalt – dafür mit radikalen Botschaften. Regierungen sollen «die Wahrheit über die tödliche Bedrohung durch die ökologische Krise offenlegen».

Tod und Blut durchs Band

Verdeutlicht wird das Weltbild durch die jüngsten Aussagen des Mitgründers Hallam, welche auch die Schweizer Untergruppe gemäss eigenen Angaben versteht. Regierungen würden «bereitwillig und mit umfassendem Wissen über die Wissenschaft Völkermord an unseren jungen Leuten und denen im globalen Süden begehen».

Hallam ruft deshalb zu zivilem Ungehorsam auf, was er in der «Tageszeitung» einst so beschrieb: «Wir haben die Wahl: Entweder wir geben uns dem Tod hin, oder wir rebellieren, um die politischen Eliten dazu zu bringen, unser aller Überlebenschancen zu maximieren.»

Apokalyptische Theorien und Weltuntergangsstimmung ziehen sich durch alle Aktionen und Prinzipien. Auch wenn ihr Ziel ist, die «Klima-Katastrophe» abzuwenden, so scheinen die düsteren Vorhersagen auch den Mitgliedern selbst zu schaffen zu machen.

So gibt es offenbar Gruppenmediationen, um gemeinsam zu trauern und verarbeiten, der mittlerweile gar von Psychotherapeuten genannten «climate anxiety».

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