Doppeladler: Bundesräte verteidigen Jubel der Nationalspieler
Beim 2:1-Sieg der Nati gegen Serbien sorgte der Jubel von Xhaka und Shaqiri für viel Gesprächsstoff. Nun verteidigen die Bundesräte den Doppeladler-Jubel.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag bezwang die Schweiz Serbien mit 2:1.
- Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri bejubelten ihre Tore mit einer Doppeladler-Geste.
- Die Bundesräte Guy Parmelin und Ignazio Cassis nehmen die Spieler in Schutz.
Obwohl die Nati am Freitagabend Serbien 2:1 besiegte und sich damit drei wichtige Punkte an der WM sicherte, gab im Anschluss nicht die starke zweite Halbzeit unserer Spieler zu reden. Vielmehr ist seit dem Schlusspfiff der Doppeladler-Jubel von Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri Thema Nummer eins in der Schweiz. «Der Adler von Xhaka ist dumm und überflüssig», empörte sich SRF-Kommentator Sascha Ruefer bereits während dem Spiel.
Auch bei Schweizer Politikerinnen und Politikern ist die Geste mit dem albanischen Doppeladler ein grosses Thema. «Die beiden Goals sind nicht für die Schweiz gefallen, sondern für den Kosovo», ärgert sich etwa SVP-Nationalrätin Natalie Rickli.
Ich kann mich nicht wirklich freuen. Die beiden Goals sind nicht für die Schweiz gefallen, sondern für den Kosovo. Falls die Kosovo-Nati dereinst gewinnt, freue ich mich für sie, aber an der WM spielen und fänen wir für die Schweiz.🇨🇭#SERSUI
— Natalie Rickli (@NatalieRickli) June 22, 2018
Parmelin und Cassis auf Seite der Spieler
Doch nun erhalten unsere Nati-Spieler Schutz von oberster politischer Stelle. «Wer die aufgeladene Stimmung im Stadion miterlebt hat, schätzt die Leistung der Schweizer Nati umso mehr und kann verstehen, wenn die Emotionen mit einem Spieler durchgehen», sagt der vor Ort anwesende Sportminister Guy Parmelin (SVP) der «NZZ am Sonntag». Die Schweiz sei stolz auf ihre Vielfalt aus Sprachen, Kulturen und Meinungen.
Auch Bundesratskollege Ignazio Cassis stellt sich auf die Seite der Spieler. «Ich zweifle nicht, dass man patriotische Emotionen für die Nation empfinden kann, die einen aufgenommen hat, ohne sein Heimatland zu vergessen», so Cassis. Petkovics Mannschaft Team sei ein perfektes Beispiel für die Verschmelzung verschiedener Kulturen.
Calmy-Rey: «Das ist kein Widerspruch»
Mit Micheline Calmy-Rey äussert sich eine ehemalige Bundesrätin im «Blick» ebenfalls zu den Gesten. Auch sie verstehe den ganzen Aufruhr der Diskussion nicht. «Wie kann man sich loyaler zeigen als durch Tore für die Schweiz?», meint sie im Interview. Die Spieler seien Schweizer, ihre Wurzeln lägen im Kosovo. Das sei doch kein Widerspruch.