Gruppe G: Spiel um die Ehre und den begehrten zweiten Platz
Zwar sind in der Gruppe G die Würfel gefallen. Interessant werden die beiden Duelle heute Donnerstag aber trotzdem. Auf dem Spiel steht Ehre und Platz zwei.
Das Wichtigste in Kürze
- England und Belgien streiten sich um den wenig attraktiven ersten Gruppenplatz.
- Für Tunesien und Panama geht es derweil um viel mehr: die Ehre und den ersten Sieg.
Belgien und England sind sicher für den Achtelfinal qualifiziert, Tunesien und Panama müssen nach dem Spiel nach Hause. Vordergründig geht es heute Abend um nichts mehr. Einzig: Belgien und England haben nach zwei Spielen bereits acht Treffer auf dem Konto.
Wer schafft es die 10-Punkte-Marke zu durchbrechen? Oder schiessen beide Teams weiterhin vier Tore pro Spiel, und die Partie endet 4:4? Dann wären England und Belgien punktgleich und die Fairplay-Wertung kommt zur Anwendung. Dort führt England aktuell mit einer Gelben Karte weniger.
Vom Glück des Zweitplatzierten
Der Erste wird der Enttäuschte sein. Denn Platz zwei ist in Gruppe G attraktiver als die Tabellenspitze. Warum? Im Achtelfinale treffen sowohl der erst- wie der zweitplatzierte auf «leichtere» Gegner. Die ersten beiden Teams aus der Gruppe H sind Kolumbien und Japan. Dann kommt aber der entscheidende Unterschied:
Während der Zweitplatzierte der Gruppe G auf den Sieger des Achtelfinals Schweiz-Schweden trifft, wartet auf den Sieger der Gruppe G im Viertelfinal der Sieger Brasilien-Mexiko. «Es ist nicht unsere Priorität zu gewinnen», sagte Belgiens Trainer Roberto Martinez deshalb am Mittwoch. Auf bis zu zehn Positionen will Martinez wechseln, auch weil De Bruyne, Meunier und Vertonghen von einer Gelbsperre bedroht sind. «Ich denke nicht, dass es professionell wäre, diese Spieler dem Risiko auszusetzen, die K.-O.-Phase zu verpassen.» Und Romelu Lukaku fehlt wegen einer Knöchelblessur.
Spiel um die Ehre und den ersten Sieg
Zwischen Tunesien und Panama geht es darum, die grosse Bühne mit Würde verlassen zu können. Ein Sieg bringt zwar keiner der Mannschaften etwas. Doch Tunesien möchte zeigen, dass die 5:2-Niederlage gegen Belgien in der Höhe nicht gerechtfertigt war.
Die Moral bei den Nordafrikanern ist angeschlagen, man hatte sich mehr erhofft. Trainer Nabil Maaloul stellte am Samstag fest: «Wir sind weit vom internationalen Toplevel entfernt.» Endlich seit 40 Jahren soll ein Sieg an einer WM her. Die Vorzeichen sind nicht gut, denn für das letzte Spiel musste Moez Ben Cherifia als insgesamt vierter Keeper eingeflogen werden.
Ganz anders Panama: Sie geniessen jedes Spiel ihrer ersten WM. Ob beim Erklingen der Hymne oder dem ersten Tor beim chancenlosen 1:6 gegen England – jedes Mal brachen Begeisterungsstürme durchs Stadion, inklusive Freudentränen.
Ein Sieg «wäre die pure Freude für uns und unser Land, wir würden eine neue Seite in den Geschichtsbüchern schreiben», sagte Trainer Hernán Dario Gómez. Die heimischen Medien haben die 23 Spieler jetzt schon zu Nationalhelden erkoren.
#Panama players shed tears of joy during their national anthem before their first-ever #WorldCup match. pic.twitter.com/8MBnnvDsoK
— Global Times (@globaltimesnews) June 19, 2018