Seit der 0:3-Niederlage gegen Kroatien läuten in Argentinien die Alarmglocken. Der Fussball-Verband, Medien und Legenden kritisieren sich gegenseitig.
Lionel Messi
Nach vielen Enttäuschungen: Kann Lionel Messi mit Argentinien doch noch einen wichtigen Titel gewinnen? (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund um die argentinische Nationalmannschaft herrscht eine angespannte Stimmung.
  • Medien, Verband und ehemalige Spieler kritisieren sich gegenseitig.
  • Maradona will vor dem letzten Gruppenspiel mit Messi und den Teamkollegen sprechen.
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Keine Entmachtung, keine Revolte und auch keine schwere Krise? In einem Frontalangriff auf die Medien hat Verbandsboss Claudio Tapia die Spekulationen um ein angeblich zerrüttetes Verhältnis von Trainer Jorge Sampaoli und der Mannschaft von Fussball-Vizeweltmeister Argentinien um Superstar Lionel Messi scharf verurteilt. «Vieles, was geschrieben wurde, ist gelogen. Vergessen Sie nicht, dass Sie Berichterstatter sind und in dieser Funktion berichten sollen. Sie verfälschen und verzerren», sagte der 50-Jährige am Sonntag in einer knapp fünfminütigen Rede – Fragen waren nicht erlaubt.

Was sich in diesen entscheidenden Tagen für die WM-Karriere von Messi und seiner Generation wirklich abspielt, ist schwer zu sagen. Der sichtbare Eindruck ist bislang verheerend: Ein Unentschieden (1:1) gegen WM-Neuling mit einem verschossenen Elfer von Messi, eine schwere Niederlage (0:3) gegen Kroatien und Letzter in der Gruppe D mit nur einem Punkt. Spielerwechsel, Systemwechsel und ein Sampaoli-Eingeständnis nach dem Kroatien-Spiel, alles versucht, aber nichts erreicht. Da kommen Schlagzeilen um eine angebliche zwischenzeitliche Entmachtung von Sampaoli, wie der Sender TyC am Samstag berichtet hatte, nicht gut an im Lager der Südamerikaner.

Maradona will mit den Spielern sprechen

Auch Fussballgott Diego Armando Maradona hat seine Meinung zur aktuellen Lage geäussert. Er sei wütend und bestürzt. Im Mittelpunkt seiner Kritik steht der Verbands-Präsident. «Jeder im Verband hat einfach akzeptiert, dass Sampaoli mit neuer Technologie und 14 Assistenzen hereinspaziert kam», sagt er gegenüber einem venezolanischen TV-Sender. Er wolle vor dem entscheidenden Spiel gegen Island mit den Spielern sprechen, «damit sie verstehen, was es bedeutet, dieses Trikot zu tragen.»

Will an die Ehre der Spieler appellieren: Diego Armando Maradona.
Will an die Ehre der Spieler appellieren: Diego Armando Maradona. - epa

Messi stellt die Mannschaft auf

Zuversichtlichkeit sieht anders aus: Javier Mascherano bei der Pressekonferenz.
Zuversichtlichkeit sieht anders aus: Javier Mascherano bei der Pressekonferenz. - dpa

Pablo Zabaleta, der mit Messi im Nationalteam gespielt hat, kritisiert Sampaoli. «Der Trainer weiss nicht, was er tut», sagt der Argentinier gegenüber «BBC». Zudem giesst Sampaoli mit folgender Aussage selbst Öl ins Feuer: «Ich bin in meinen Kompetenzen nicht beschnitten, ausser dass Messi die Aufstellung macht und Mascherano die Anweisungen gibt.» Javier Mascherano beharrt jedoch darauf, dass das Verhältnis der Spieler zum Trainer nicht zerrüttet ist.

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