Neuland für Gestrandete

Gemeinde Emmen
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Emmen,

Wie man ein neues Leben beginnt beobachtete und erlebte man am Tag der offenen Tür des Sozialwerks Novizonte. Die Besucher waren überrascht – es erwartete einem nicht das, was man sich unter einer „Entzugsanstalt“ vorstellt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Tag der offenen Tür des Sozialwerks Novizonte in Emmen.
  • Entstehung, Aufbau, Etablierung und Zukunft des Therapieangebots.
  • Gesellschaftliche Integration von ehemaligen Drogenabhängigen.
  • Hilfe für Kinder, Behinderte und Drogenabhängige.

Mit Salami zum Erfolg

Was 1995 als Therapiestätte für drogenabhängige Männer und Frauen, die ihren Entzug hinter sich hatten, zögerlich im Emmer Erlen-Neuhofquartier entstanden ist, ist heute ein stationäres Therapieangebot für Männer mit psychischen oder substanzmissbrauchenden Problemen. Bewusst wollte man ein solches Angebot im Quartier aufziehen, denn vielen Abhängigen fehle eine integrierende, geschützte und familiäre Umgebung. Man habe mit der Salamitaktik gearbeitet, langsam Stück für Stück expandiert, da die Resonanz aus dem Quartier zu Beginn eher ablehnend war. Die Velowerkstatt habe besonders zur Akzeptanz beigetragen, freut sich der Geschäftsleiter Martin Schelker. Heute befindet sich der Hauptsitz und die Geschäftsstelle von Novizonte in Emmenbrücke - man sei angekommen, meint Schelker stolz. Dank dem im vergangenen Jahr realisierten Erweiterungsbau finden heute bis 15 Personen in der Gemeinschaft Platz.

Den eigenen Wert wiederfinden

Das orange Logo prangert über dem Hauseingang, der Werkstatt und der Schreinerei. Es symbolisiert den Prozess vom drogenabhängigen zum abstinenten Leben. Tritt man ins Gebäude, begrüssen einen helle Farben, viel Glas und eine freundliche Atmosphäre, zu der die Mitarbeitenden wesentlich beitragen. All das soll Abhängigen dabei helfen, leichter ohne Suchtmittel leben zu können. Hier lernen sie wieder, wie es ist, in geordneten Verhältnissen zu wohnen und einer regelmässigen Arbeit nachzugehen. Ziel dieses Novizontebetriebs ist es, die Bewohner auf das selbstständige Leben «draussen» vorzubereiten. «Wir versuchen, sämtliche Kreativität aus diesen besonderen Menschen herauszukitzeln, damit sie ihren Wert wiederfinden und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft gelingt», erklärt Schelker. Dabei helfen Musik- und Kunsttherapie, aber auch die Arbeit in der hauseigenen Küche oder der Töpferei. Handwerklich Interessierte finden in der Schreinerei, der Velowerkstatt oder im Bereich Hauswartservice ihren Arbeitsplatz. Die Bewohner können hier in der ganzen Breite viel Neues entdecken und erlernen.

Etwas für Auge und Herz

Den Spycherladen neben dem Hauptgebäude gibt es seit eineinhalb Jahren und zur Freude aller Mitarbeiter und Bewohner läuft er gut. «Vor allem die eigens produzierten Zöpfe sind ein Kassenschlager», verrät man den Besuchern in der Backstube, wo ebenfalls eifrig gearbeitet wird. Deshalb soll die Eigenproduktion für den Laden künftig auch vermehrt gefördert werden. Der Spycherladen bietet viele regionale Lebensmittel und achtet auf ein saisonales Angebot. Die Kreativität der zuständigen Mitarbeiterin ist bemerkenswert, der alte Spycher ist wundervoll dekoriert. Wohl auch deshalb beanspruchen Dekorationsartikel die ganze obere Etage des Spychers.

Die Mischung machts

Heute ist Novizonte ein grosses Sozialwerk mit zahlreichen Angebotszweigen und rund 70 Mitarbeitenden. So betreibt Novizonte eine Spielgruppe in einem Brennpunktquartier in Reussbühl und eine in Littau, wo Kinder mit Migrationshintergrund Deutsch lernen. Darüber hinaus existiert ein Angebot für junge Schwerbehinderte in Kriens, wo diese tagsüber betreut werden. Ausserdem gehören Wohngemeinschaften für physisch oder psychisch beeinträchtigte Menschen in Reussbühl und Littau zum Sozialwerk. Diese Durchmischung von verschiedenen Angeboten sei das Spezielle an Novizonte, bemerkt der Geschäftsleiter Martin Schelker während der Besucherführung. Diese Spezialität fiel auch den Besuchern am Tag der offenen Türe des Sozialwerks auf: Man wurde durchs Haus geführt, konnte leckere oder kreative Erzeugnisse des Hauses kosten und bestaunen, Einblick in die Werkstätten erhalten und sich bei einem herzhaften Mittagessen oder interessanten Gesprächen mit Mitarbeitenden die Zeit vertreiben. Auch Kinderspiele und ein Wettbewerb durften nicht fehlen. Dieses breite und menschenfreundliche Konzept habe Erfolgserlebnisse wie das eines ehemaligen Bewohners möglich gemacht, der heute in einer Wohngruppe von Novizonte fest angestellt sei, erzählt Schelker beseelt.

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