Regierung verhandelt weiter über Wasserkraftwerk-Rückkauf

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Obwalden,

Die Obwaldner Regierung möchte bis Ende Jahr entscheiden, ob der Kanton das Kraftwerk Obermatt-Arni vorzeitig zurückkaufen soll.

Tiefer Wasserstand im Lungernsee im April 2016 - Keystone
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Der Kantonsrat nahm den Bericht zur Strategie Wasserkraft des Kantons Obwalden einstimmig zur Kenntnis. Er geht auf ein Postulat aus den Reihen der CVP im Jahr 2015 zurück. Eine eigene Wasserkraft-Strategie hielt die Regierung nicht für nötig, da bei der Wasserkraft im Kanton kein grosses ungenutztes Potenzial mehr vorhanden sei.

Kommissionssprecher und Erstunterzeichner Dominik Rohrer (CVP) bedauerte zwar, dass im Bericht die Begeisterung für Wasserkraft fehle. Dennoch sei ein ausführlicherer Bericht nicht nötig. Die Regierung sei sich der Wichtigkeit bewusst. Das zeigten auch die laufenden Verhandlungen über den vorzeitigen Rückkauf des Kraftwerks Obermatt-Arni von der ewl Kraftwerke AG, der ebenfalls Inhalt des Postulats war.

Vertrauliche Verhandlungen

Die Verhandlungen werden vertraulich geführt, ein solcher Schritt müsste bis im Juni 2019 angekündigt werden, drei Jahre vor Ablauf der Konzession. Die Vorstellungen zum Kaufpreis gingen weit auseinander, sagte der Sprecher der SP-Fraktion. Es sei Verhandlungsgeschick des zuständigen Regierungsrats gefordert.

Baudirektor Josef Hess bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Preisvorstellungen ursprünglich zwischen einem dreistelligen Millionenbetrag auf der einen und Null auf der anderen Seite lagen. Am Ende werde es auf einen zweistelligen Millionenbetrag hinauslaufen.

Der Kanton könnte den vorzeitigen Heimfall beschliessen und eine Offerte vorlegen. Wäre das ewl mit dem Preis nicht einverstanden, müsste ein Gericht entscheiden. Man strebe daher eine Einigung auf dem Verhandlungsweg an, sagte Hess.

Grundsätzlich bestünden zwei Optionen, nämlich ein Rückkauf per 2022 oder eine Verlängerung der Laufzeit bis 2042 jedoch unter Beteiligung des Kantons. Vorteil der letzten Variante wäre unter anderem, dass es zu keiner Neukonzessionierung käme, und die bestehenden Wassermengen genutzt werden könnten. Bis Ende Jahr sei eine Einigung zu erzielen.

Absenkung des Lungerersees

Bereits 1980 hatte der Kanton Obwalden das Lungererseekraftwerk von den Centralschweizerischen Kraftwerken zurückgekauft. Dieses Geschäfte stelle sich heute als richtig heraus, hiess es im Bericht.

Dieses Kraftwerk gab allerdings im Rat ebenfalls kurz zu Reden im Zusammenhang mit der neuen Eigentümerstrategie für das Elektrizitätswerk Obwalden (EWO). Das EWO kann zur Energiegewinnung den Wasserspiegel bis zu 45 Meter absenken, muss den See aber in den Sommermonaten wieder auffüllen. Durch das Absenken entstehen graue Uferbereiche, an denen man in Lungern wenig Freude hat, wie Niklaus Vogler (CVP) in seinem Votum festhielt.

Laut Baudirektor Hess möchte eine Interessengemeinschaft auch im Winter einen höheren Wasserstand. Hier stünden wirtschaftliche Überlegungen den ästhetischen Empfinden gegenüber, zumal der Strom im Winter teurer verkauft werden könne.

Der Sprecher der CSP-Fraktion gab zu Bedenken, dass in der Folge des Klimawandels mit einem Rückgang der Niederschläge im Alpenraum zu rechnen sei. Das EWO solle daher neben der Wasserkraft auf ein weiteres Standbein setzen.

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