Die Velo-Offensive Bern stellte in einer Umfrage mit Kindern und Jugendlichen der 4. bis 9. Klasse fest, dass diese in der Stadt Bern das Velo für den Schulweg vergleichsweise häufig nutzen.
Parkierte Fahrräder. (Symbolbild)
Parkierte Fahrräder. (Symbolbild) - Nau.ch

Bern, 4. April 2019. Kinder und Jugendliche in der Stadt Bern nutzen das Velo für den Schulweg vergleichsweise häufig. Dies hat eine Erhebung an Berner Schulen ergeben, die im Auftrag der Direktion für Bildung, Soziales und Sport durchgeführt wurde. Das grössere Potenzial in der Veloförderung besteht im Freizeitbereich.

Im Kontext der Velo-Offensive der Stadt Bern wurden unmittelbar nach den Herbstferien 2018 rund 870 Kinder und Jugendliche der 4. bis 9. Klassen zu ihrer Velonutzung befragt. Die Ergebnisse der Erhebung sind auf Ebene Stadt pro Zyklus repräsentativ und stellen somit eine solide Grundlage für weitere Massnahmen zur Veloförderung bei der Zielgruppe «Kinder und Jugendliche» dar. Befragt wurden die Schülerinnen und Schüler zu den drei Bereichen Velonutzung auf dem Schulweg, Freizeitnutzung sowie Verfügbarkeit von Velos.

Gute Velonutzung auf dem Schulweg

Rund 10 Prozent der Kinder im Zyklus 2 (4. bis 6.Klasse) resp. 30 Prozent der Jugendlichen im Zyklus 3 (7. bis 9. Klasse) legen ihren Schulweg regelmässig mit dem Fahrrad zurück. Damit liegt die Velonutzung in der Stadt Bern im Durchschnitt der Deutschschweizer Städte (Zyklus 2) resp. deutlich darüber (Zyklus 3). Eine sprunghafte Zunahme der Velonutzung von 12 auf 35 Prozent erfolgt mit dem Übertritt von der 6. zur 7. Klasse, der oft mit einem Schulhauswechsel und – damit verbunden – mit einem längeren Schulweg einhergeht. Buben fahren etwas häufiger mit dem Velo zu Schule als Mädchen.

Der überwiegende Teil der Schülerinnen und Schüler kommt aber zu Fuss in die Schule (59 Prozent im Zyklus 2 resp. 46 Prozent im Zyklus 3). Während im Zyklus 2 auch den sogenannt «fahrzeugähnlichen Geräten» (FäG) wie Trottinetts eine grosse Bedeutung zukommt, wird der öffentliche Verkehr (öV) mit zunehmendem Alter zu einem wichtigen Verkehrsmittel für den Schulweg. Die Nutzung des öV verdreifacht sich innerhalb von nur drei Schuljahren von 8 Prozent in der 6. Klasse auf 25 Prozent in der 9. Klasse. Wie die Erhebung zeigt, geht dieser Zuwachs zu Lasten des Velos. Als erfreulich zu werten ist die Erkenntnis, dass in der Stadt Bern «Eltern-Taxis» weder bei den jüngeren noch den älteren Schülerinnen und Schülern ein Problem darstellen.

Potenzial bei der Velonutzung in der Freizeit

In der Freizeit nutzen 20 Prozent (Zyklus 2) respektive 30 Prozent (Zyklus 3) der Kinder und Jugendlichen das Fahrrad «fast jeden Tag». Die Veloabstinenz ist aber relativ hoch: 30 Prozent der Kinder (Zyklus 2) resp. 45 Prozent der Jugendlichen (Zyklus 3) sind «nie» oder «selten» in der Freizeit mit dem Fahrrad unterwegs. Auch in der Freizeit gilt: Die Velonutzung ist bei Jungen höher als bei Mädchen.

Grundsätzlich ist die Verfügbarkeit von Velos in der Stadt Bern hoch. Dabei zeigt sich, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Fahrräder kaputt und nicht fahrtüchtig ist (Zyklus 2: 6 Prozent; Zyklus 3: 10 Prozent). Der Anteil der defekten Fahrräder ist bei den Buben doppelt so hoch wie bei den Mädchen. Tendenziell ist die Veloverfügbarkeit zudem in den Schulkreisen Bümpliz und Bethlehem tiefer.

Massnahmen für die Förderung der Velonutzung

Die Analyse der Ergebnisse ist noch nicht abgeschlossen. Gestützt auf die Ergebnisse lassen sich die Handlungsfelder und erste Fördermassnahmen umreissen: Beim Schulweg wird es primär darum gehen, das Abwenden weg vom Fahrrad, das ab dem 7. Schuljahr einsetzt, zu bremsen. Massnahmen sind hier etwa die Verbesserung der Sicherheit auf den Veloschulwegen, die Einrichtung von gedeckten Veloabstellplätzen auf den Schulanlagen, Förderangebote wie Bike-to-School oder die vermehrte Velonutzung auf Schulausflügen.

Im Freizeitbereich sind einige vielversprechende Massnahmen bereits aufgegleist, etwa mit dem Konzept der Velofreizeitanlagen. Wichtig zu sein scheint, dass die Jugendlichen ihre Freizeitaktivitäten vermehrt mit der Nutzung des Velos verbinden können. Plätze, wo sich Jugendliche treffen, sollen mit dem Velo gut und sicher erreichbar sein. So soll nun beispielsweise eine gute Erreichbarkeit von Quartiertreffpunkten mit dem Velo geprüft werden. Die Veloverfügbarkeit soll da erhöht werden, wo dies angezeigt ist, etwa durch Veloflickkursen, durch «Gratismiete» oder durch Schulvelos. Und schliesslich soll in Bern eine «Velokultur» etabliert werden. «Kinder sollen Freude am Velofahren haben und das Velo soll bei Jugendlichen ‘cool’ sein», sagte Gemeinderätin Franziska Teuscher.

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