Hunderte Trauergäste ehren Beat Richner im Grossmünster
Er sei ein Pionier mit Herzblut gewesen, der die humanitäre Tradition der Schweiz nach Südostasien getragen habe.
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Hunderte Trauergäste haben am Mittwoch den verstorbenen Kinderarzt Beat Richner an einer öffentlichen Gedenkfeier geehrt.
Während 25 Jahren hatte Beat Richner im Grossmünster Konzerte als Musikclown «Beatocello» gegeben und damit Spenden gesammelt. Am Mittwoch stand das Cello, «seine Frau» und «Blondine», wie Richner das Instrument scherzhaft nannte, ohne seinen Besitzer auf der Bühne. Daneben ein Orden, den der Kinderarzt vom kambodschanischen Staat verliehen erhielt.
Hunderte Weggefährten und Freunde waren gekommen, um den bekanntesten Kinderarzt der Schweiz in einer öffentlichen Gedenkfeier zu ehren. Darunter waren Manuel Sager, der Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), der Zürcher Stadtrat Andreas Hauri (GLP), der kambodschanische Konsul Nay Chheng Hay und Kabarettist Franz Hohler, für den Richner ein Beispiel dafür ist, «was man erreichen kann, wenn man seinen Ideen treu bleibt».
In den Kirchenbänken sassen auch der elfköpfige Stiftungsrat sowie das Führungsteam der fünf Kantha-Bopha-Spitäler, stellvertretend für die 2500 Mitarbeitenden in Kambodscha.
Deza-Chef Sager würdigte den Kinderarzt als Macher, der die humanitäre Tradition der Schweiz nach Südostasien getragen habe. Dabei habe Richner nie mit Seitenhieben gegen «sture Bürokraten» gespart. Vor allem die Weltgesundheitsorganisation WHO zog Richners Ärger auf sich. «Aber auch wir vom Deza wurden nicht verschont.«
Trotz Kritik an den Berner Bürokraten: Das Deza wird die Unterstützung für Beat Richners Stiftung fortsetzen, wie Sager weiter ausführte. Aktuell zahlt der Bund 4 Millionen Franken pro Jahr an die Kantha-Bopha-Spitäler.
Der König kommt zur Beisetzung
Stiftungspräsident René Schwarzenbach zeigte sich überwältigt vom zahlreichen Erscheinen im Grossmünster. Richner sei ein Pionier mit Herzblut gewesen, der sich auch von politischen Hürden nicht habe aufhalten lassen. Mit seinen Kantha-Bopha-Spitälern hinterlasse er ein einzigartiges Lebenswerk.
Weil Richner seine Nachfolge früh genug geplant und die Leitung seiner Spitäler seinem Stellvertreter und Weggefährten Peter Studer übertragen habe, sei dieses Lebenswerk in guten Händen.
Richner zog sich bereits 2017 zurück, als er wegen seiner Hirnerkrankung in die Schweiz zurückkehren musste. Am 9. September 2018 starb der Kinderarzt schliesslich im Alter von 71 Jahren.
Richners Asche wird in Kambodscha beigesetzt, in einer Pagode vor einem seiner Spitäler - wie er es sich zu Lebzeiten gewünscht hatte. Der kambodschanische König Norodom Sihamoni wird an der Bestattungszeremonie teilnehmen.