Kunstmuseum zeigt Schaffen von einheimischem Multitalent
Sie kann Skulptur, Malerei, Fotografie und auch Film kann sie.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch zeigt Ihnen, was hyperlokal geschieht.
- Schreiben auch Sie einen Beitrag!
Für ihr Schaffen ist die Luzernerin Kyra Tabea Balderer mit dem Manor Kunstpreis ausgezeichnet worden und gibt mit der Ausstellung «Szenario» ab diesem Freitag im Kunstmuseum Luzern Einblick in ihr Werk.
Das sei vorerst die letzte grössere Ausstellung Balderers in Luzern, sagte Kunstmuseum-Direktorin Fanni Fetzer vor den Medien - noch bevor die Bilder der 1984 geborenen und in Luzern aufgewachsenen Künstlerin offiziell gezeigt wurden. Hintergrund der Ansage ist ein Preis: Der Manor Kunstpreis sei das Maximum, was man als junge Künstlerin in einer Region haben könne. Für Balderer gelte es nun, sich ausserhalb der Zentralschweiz zu behaupten.
Vorerst aber sind im Kunstmuseum 14 Bilder zu sehen, die die Wahlberlinerin für die Ausstellung geschaffen hat. Es sind Fotografien von Objekten, die sie selber schafft, bemalt und schliesslich zum Ablichten in Szene setzt.
Die Bilder sind von einer intensiven und gleichwohl stimmigen Farbigkeit. Das bisweilen abstrakt Anmutende löst beim Betrachten zwar oft Fragen aus, etwa nach dem Wesen des Objekts oder dessen Grösse. Gleichzeitig arbeitet die Künstlerin meist sichtbare und oft eindeutige Referenzen ein, etwa Blätter oder Spiegel oder Holz.
Am liebsten Karton
Ihr Lieblingsmaterial sei allerdings Karton, weil sich daraus so vieles machen lasse, verriet Balderer. Die eigentlichen Kunstwerke aber seien nicht die Objekte sondern die Bilder davon, mit denen sie «kleine Welten erzeugen» wolle.
Das mit einer Grossformatkamera Abgelichtete bringt sie auf zwei Arten teilweise grossflächig zu Papier. Einerseits sind es klassische, glänzende Abzüge, bei denen am Rande gar Negativvermerke oder Klammerabdrücke zu sehen sind. Anderseits digitalisiert sie die Negative und lässt diese sodann per 12-Farben-Druck auf grobkörniges Hahnemühlepapier bringen, was den Werken eine besondere Haptik und etwas Gemäldeähnliches verleiht.
Trotz Digitalisierung: Bearbeitet werden die Aufnahmen nicht, an Photoshop sei sie nicht interessiert, sagte Balderer. Schattierungen, Farbgebung und Schärfe passieren bei der Kreation der Objekte und beim Fotografieren. (Un-)aufgeräumte Utensilien im Atelier, eine nachgebaute Stahlkonstruktion, Fundgut aus Plexiglas oder Tapete: All dem haucht die Künstlerin damit gleich mehrfach neues Leben ein.
Film-Idee
Für die Ausstellung wagte sich Balderer auch auf filmisches Terrain. Mit «Bird Piece» ist ein zehnminütiger Clip zu sehen, bei dem eine Frau, aufgenommen von einer um sie kreisenden Kamera, von kleinen Gesten bis zum gesamten Körperausdruck auf Vögel anspielt.
Ihre Rolle bei dieser Produktion sei jener der Regisseurin gleich, sagte die Künstlerin. Sie habe damit erstmals etwas Lebendiges geschaffen. Und daran offenbar Gefallen gefunden. Die nächste Idee für einen Film stehe bereits.
Die Ausstellung dauert bis am 6. Januar 2019. Kuratiert wird sie von Eveline Suter. Dazu erscheint ein 127-seitiger Bildband mit dem Titel «Nach der Palme der Vogel», der im Rahmen des Kunstpreises realisiert wurde.