Tagesüberlick - Dienstag, 29. Januar 2019
KONJUNKTUR, AUSSENHANDEL, TELEKOM, RISIKOKAPITAL, BANKEN, TELEKOMMUNIKATION, LUFTFAHRT, NAHRUNGSMITTEL, INFORMATIONSTECHNOLOGIE, KONJUNKTUR, SPIELWAREN, MOTORRÄDER

KONJUNKTUR: Das Jahr 2018 war für den Schweizer Aussenhandel ein Rekordjahr: Sowohl die Exporte als auch die Importe sind auf neue Höchstwerte geklettert. Zum Jahresende hin haben sich im Güterverkehr allerdings erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung gezeigt. Im vergangenen Jahr sind Waren im Gegenwert von 233 Milliarden Franken ins Ausland geliefert worden. Das sind 5,7 Prozent mehr als 2017. So stark stiegen die Ausfuhren zuletzt im Jahr 2010. Auf der Gegenseite zogen die Importe noch deutlicher an und kletterten erstmals über die Marke von 200 Milliarden Franken. Sie stiegen um 8,6 Prozent auf 202 Milliarden. In der Handelsbilanz resultierte ein zum Vorjahr tieferer Überschuss von gut 31 Milliarden.
AUSSENHANDEL: Das Jahr 2018 war ein gutes Jahr für die Schweizer Uhrenindustrie. Getrieben von der Konsumlust in China kletterten die Uhrenexporte zurück über die 20-Milliardenschwelle. Insgesamt wurden im Gesamtjahr Schweizer Uhren im Gegenwert von 21,2 Milliarden Franken exportiert. Das sind 6,3 Prozent mehr als noch 2017. Der Rekord von 22,3 Milliarden aus dem Jahr 2014 wurde allerdings bei weitem nicht erreicht. Allerdings verlor das Geschäft gegen Jahresende hin an Schwung. Die Sorge vor einer weiteren Abschwächung im neu angelaufenen Jahr lastet an der Börse weiterhin schwer auf den Aktienkursen von Swatch und Richemont.
TELEKOM: Das Telekomunternehmen Salt hat den Netzwerkausrüster Nokia für den Bau des superschnellen Handynetzes der fünften Generation (5G) gewählt. Beide Firmen unterschrieben eine Absichtserklärung. Damit hält Salt an Nokia fest. Der finnische Konzern ist bereits bisher der Netzwerkausrüster des drittgrössten Schweizer Mobilfunkers. Salt habe verschiedene Anbieter für den Aufbau des 5G-Netzes geprüft und nach diversen Kriterien beurteilt. «Die Sicherheit für unsere Privat- und Geschäftskunden war hier auch eine relevante Dimension, die in die Entscheidungsfindung eingeflossen ist», sagte Salt-Chef Pascal Grieder auf Anfrage.
RISIKOKAPITAL: Das Interesse von Risikokapitalgebern an neuen Geschäftsideen und -Modellen in der Schweiz ist 2018 ungebrochen hoch geblieben. Noch nie haben die sogenannten Startups - also junge Unternehmen im Aufbau - so viel Risikokapital erhalten wie im vergangenen Jahr. Der ITC-Sektor sammelte dabei die meisten Mittel ein. Konkret flossen im vergangenen Jahr 1,24 Milliarden Franken an Venture Capital in junge Schweizer Unternehmen. Das entspricht einer stattlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr um knapp 32 Prozent.
BANKEN: Bei der VP Bank kommt es zu einem abrupten Abgang an der Konzernspitze. Unternehmenschef Alfred Moeckli wird die Bank per Ende Januar 2019 verlassen. Interimistisch übernimmt der operative Chef Urs Monstein die Konzernleitung. Der Verwaltungsrat und Alfred Moeckli hätten sich entschieden, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen, heisst es in der Mitteilung. Die Auflösung des Arbeitsverhältnisses erfolge «einvernehmlich im Rahmen einer vorgezogenen, altersbedingten Nachfolgeplanung».
TELEKOMMUNIKATION: Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Swisscom haben eine Anwendung entwickelt, um die qualifizierte elektronische Signatur auf der Blockchain einzusetzen. Damit lassen sich rechtsgültig Verträge abschliessen und Vermögenswerte übertragen. Der Prototyp eines Smart Contract wurde durch ein interdisziplinäres Team aus Juristen und Ingenieuren der ZHAW zusammen mit Swisscom entwickelt. Das sind Computerprogramme, mit denen die Übertragung von Vermögenswerten steuern kann.
LUFTFAHRT: Im Konkursverfahren rund um die pleite gegangene Berner Regionalfluggesellschaft SkyWork Airlines können nun die Gläubiger ihre Forderungen einreichen. Bis Ende Februar haben sie dafür Zeit. Wie das Konkursamt Bern-Mittelland am Dienstag mitteilte, publiziert es den sogenannten Schuldenruf am (morgigen) Mittwoch im Schweizerischen Handelsamtsblatt und im Amtsblatt des Kantons Bern.
NAHRUNGSMITTEL: Nestlé hat eine von neuseeländischen Wissenschaftlern entwickelte Technologie zur Bekämpfung von Eisenmangel erworben. Sie trage den Namen «Ferri Protm» und beeinträchtige bei ihrer Verwendung in Lebensmitteln und Getränken deren Geschmack nicht, teilte der Westschweizer Nahrungsmittelkonzern mit. Weltweit leiden gemäss den Angaben insgesamt 1,6 Milliarden Menschen an Eisenmangel. Gefährdet seien besonders Frauen und Kinder. Sollten sie unbehandelt bleiben, so könne dies zu schweren psychischen und physischen Schäden führen, hiess es.
INFORMATIONSTECHNOLOGIE: Der deutsche Softwareriese SAP will sich mit einem Restrukturierungsprogramm fit für den Wettbewerb im Cloud-Geschäft machen. Laut einer Sprecherin sollen 4'400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Inwiefern SAP Schweiz betroffen ist, steht noch nicht fest. Mitarbeitern werde die Frühpensionierung angeboten, kündigte Firmenchef Bill McDermott bei der Vorstellung der Jahresbilanz an. «Es geht nicht darum, Kosten zu sparen. SAP ist ein Wachstumskonzern.» Letztlich werde SAP in einem Jahr wohl 105'000 Mitarbeiter zählen. Ende 2018 waren es knapp 96'500 Beschäftigte.
KONJUNKTUR: Spanien macht Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit und hat die niedrigste Erwerbslosenquote seit zehn Jahren erreicht. Im vierten Quartal 2018 fiel sie leicht auf 14,45 Prozent von 14,55 Prozent im Sommer. Dabei wurde der saisonbedingte Verlust von Jobs im Tourismus-Sektor durch neue Stellen in der Landwirtschaft und am Bau mehr als wettgemacht. Im Vergleich zum dritten Quartal fiel die Zahl der Arbeitslosen in den letzten drei Monaten des vorigen Jahres um 21'700. Im Zuge der Konjunkturerholung hat sich die Zahl der Spanier ohne Job in den vergangenen Jahren stetig verringert, nachdem die Arbeitslosigkeit Anfang 2013 mit einer Quote von fast 27 Prozent ihren Höhepunkt erreicht hatte.
SPIELWAREN: Gute Geschäfte im Ausland haben den Playmobil-Hersteller Brandstätter in einem für die Branche schwierigen Jahr auf Wachstumskurs gehalten. Mit der Marke Playmobil erzielte das deutsche Unternehmen 2018 weltweit einen Umsatz von 686 Millionen Euro - ein Plus von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der gesamte Umsatz lag bei 748 Millionen Euro, nach 741 Millionen Euro im Jahr zuvor. Gut sei es vor allem in Frankreich, Spanien, Italien und den USA gelaufen. Zu dem Unternehmen gehört neben Playmobil auch der Pflanzengefäss-Hersteller Lechuza. Angaben zum Gewinn wurden nicht gemacht.
SPIELWAREN: Mit Innovationen und Klassikern ist der Spielehersteller Ravensburger im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Der Umsatz stieg um 4,3 Prozent auf rund 491 Millionen Euro. Zu den Bestsellern 2018 gehörte eine von Ravensburger entwickelte Kugelbahn, die nach ihrer Einführung in Deutschland auch international sehr gut angenommen worden sei. Auch das 3D-Puzzle eines Porsches sei oft über die Ladentheke gegangen.
MOTORRÄDER: Der kriselnde US-Motorradbauer Harley-Davidson ist zum Jahresende weiter unter Druck geraten. Schwache Verkäufe insbesondere im US-Heimatmarkt liessen die Erlöse im vierten Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert um rund neun Prozent auf 955,6 Millionen Dollar sinken. Der Nettogewinn brach sogar von 8,3 auf 0,5 Millionen Dollar ein. Harley stand 2018 wegen geplanter Produktionsverlagerungen ins Ausland zeitweise im Dauerfeuer der Kritik von US-Präsident Donald Trump, der im vergangenen August sogar zum Boykott der mehr als 115 Jahre alten Marke aufgerufen hatte.