Kontrovers: Russische Sängerin Netrebko tritt in Zürich auf
Anna Netrebko singt ab November 2025 am Zürcher Opernhaus. Das Engagement sorgt für Diskussionen aufgrund ihrer früheren Nähe zu Russland.

Die russische Sopranistin Anna Netrebko kehrt im November 2025 auf die Bühne des Zürcher Opernhauses zurück. Sie übernimmt die Rolle der Leonora in Verdis «La forza del destino». Intendant Matthias Schulz betont gegenüber den Medien, Netrebko habe sich klar vom Ukraine-Krieg distanziert und seit 2022 nicht mehr in Russland aufgetreten.
Ihr Engagement in Zürich folgt auf abgesagte Konzerte in Luzern 2024, wo Behörden Sicherheitsbedenken äusserten. Schulz verweist darauf, dass Netrebko seit Kriegsbeginn ausschliesslich auf pro-ukrainischen Bühnen gastierte, etwa in Berlin und Mailand.
Russische Sopranistin tritt nach letztjähriger Absage in Luzern wieder in der Schweiz auf
Die Zürcher Kulturverantwortlichen sehen keine Notwendigkeit, Netrebko auszuladen. «Künstler dürfen nicht zu Sündenböcken gemacht werden», so Intendant Schulz. Er habe sich persönlich mit ihr über die Ukraine-Frage ausgetauscht und ihre Distanzierung zu Putin als ausreichend erachtet.

In Luzern wurde ein Konzert 2024 kurzfristig abgesagt, nachdem Stadt und Kanton «öffentliche Ordnungsrisiken» durch Proteste befürchteten. Die Absage erfolgte parallel zur Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock, wie «Good News Productions AG» bestätigt.
Künstlerische Leistung im Fokus
Netrebkos jüngster Erfolg als Leonora an der Mailänder Scala 2024 unterstreicht ihre künstlerische Relevanz. Die «Aargauer Zeitung» beschreibt ihren Sopran als «dunkel-violett funkelnd» und «in den Höhen beneidenswert beweglich». In Zürich wird ihr Ex-Mann Yusif Eyvazov als Partner auf der Bühne stehen.
Trotz Kritik an früheren Kreml-Auftritten setzen europäische Opernhäuser vermehrt auf ihre Präsenz. London, Berlin und Mailand engagieren sie wieder, begleitet von vereinzelten Protesten ukrainischer Aktivisten.
Anna Netrebkos Zürcher Engagement markiert eine Rückkehr in die Schweizer Kulturszene nach kontroversen Jahren. Während Intendanten ihre künstlerische Integrität betonen, bleiben politische Vorbehalte bestehen. Die Debatte über Kunst und Politik dürfte ihre Auftritte weiter begleiten.