Jugendliche greifen jetzt zum Dampfer statt zur Flasche
Eine US-Studie zeigt, dass die Anzahl jugendlicher E-Zigaretten-Konsumenten sich verdoppelt hat. In der Schweiz zeichnen sich ähnliche Tendenzen ab.
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA stieg der Anteil an Teenagern, die E-Zigaretten nutzen, 2018 von 11 auf 21 %.
- Dafür sanken die Konsumentenzahlen bei den übrigen legalen und illegalen Drogen.
- Auch in der Schweiz nimmt der Konsum von E-Zigaretten zu.
So gesund waren die Jungen noch nie: Da wird kaum noch geraucht, sich nicht mehr unter den Tisch gesoffen und illegale Drogen wie Kokain oder Extasy interessieren die neuste Generation an Teenagern nur noch wenig.
So zumindest sieht es gerade in den USA aus, wo das National Institute on Drug Abuse (NIDA) die neusten Zahlen für den Konsum von legalen und illegalen Drogen erhoben hat. Trotz der anhaltenden Opioid-Krise bei den Erwachsenen – die bis in die Schweiz überschwappt – ist der Drogenkonsum bei den Jugendlichen rückläufig.
So tief wie in den 44 Jahren, in denen die Drogenkonsum-Trends für US-Jugendliche erhoben werden, noch nie.
Schwappt Trend in die Schweiz über?
Auch in der Schweiz hat die Anzahl Raucher in der Altersgruppe zwischen 15 und 39 Jahren leicht abgenommen. Alkohol wird von den Jungen seltener, dafür exzessiver getrunken. Harte Drogen konsumieren die jungen Frauen laut Bundesamt für Statistik heute weniger, als noch 2012. Die Männer dagegen leicht vermehrt.
Auch der Cannabis-Konsum ist in der Schweiz seit 2012 leicht angestiegen. Noch ist die gesunde Haltung der USA also nicht vollumfänglich bei uns angekommen.
Viel mehr E-Zigaretten
Ein Balken allerdings schlägt in den US-Statistiken obenaus: «Von Anfang 2017 bis zu diesem Jahr sprang die Zahl der Jugendlichen, die angaben, täglich eine E-Zigarette zu benutzen, von 11 auf 21 Prozent», sagt Forscher Richard Miech vom University of Michigan’s Institut for Social Research gegenüber «The Verge».
Einen so starke Zunahme beim Konsum einer bestimmten Droge habe es in der Geschichte der USA noch nie gegeben. «Die befragten Jugendlichen vaporisieren mehr Tabak, mehr Cannabis und mehr mit bestimmten Geschmäckern angereicherte Rauchware», so Miech.
Die Schweiz dampft immer mehr
Wie so viele US-Trends, scheint auch dieser langsam in die Schweiz über zu schwappen. «Noch hinkt das E-Dampfen in der Schweiz leider hinterher», sagt E-Dampfer-Experte Phil Scheck im Nau-Interview. Grund dafür sei das Verbot von Nikotinhaltigen Flüssigkeiten in der Schweiz, welches erst in diesem Frühling aufgehoben worden ist.
Aber: «Wir holen stark auf», so Scheck. Dass es in der Schweiz immer mehr E-Dampfer gebe, sei wünschenswert, denn «es ist gesünder, als Zigaretten zu rauchen und damit eigentlich das Beste, was der Raucher tun kann».
Die Frage bleibt nur: Was, wenn dank der spielerischen Handhabung und den fruchtigen Geschmäckern immer mehr (junge) Nichtraucher zum E-Dampfer greifen?