Kleine, aber wichtige Schritte

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Deutschland,

Die Weltklimakonferenz erstellte eine Zettelsammlung, aus der einmal ein Regelwerk für das Pariser Abkommen entstehen soll. Sie rang bis zuletzt um Finanzstrukturen - letztlich erfolgreich. In einem anderen Bereich wurden die Entwicklungsländer enttäuscht.

Der ehemalige kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger spricht an der Weltklimakonferenz in Bonn.
Der ehemalige kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger spricht an der Weltklimakonferenz in Bonn. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weltklimakonferenz in Bonn setzt das Pariser Klima-Abkommen schrittweise um.
  • Unter anderem wurden Finanzierungsfragen zwischen den Industrieländern und den Entwicklungsländern geklärt.
  • Um das Pariser Abkommen in ein Regelwerk zu überführen, wurde zunächst eine «Zettelsammlung» erstellt.

Die Weltklimakonferenz in Bonn hat die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens ein Stück weitergebracht. Nach langem Ringen in der Nacht zumeist hinter verschlossenen Türen einigten sich die 195 Staaten am Samstagmorgen zuletzt auch in wichtigen Finanzfragen. Dabei ging es unter anderem um einen älteren Fonds zur Anpassung der Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels. Er war bislang im Kyoto-Protokoll von 1997 verankert. Für sein Fortbestehen wurden in Bonn wichtige Punkte beschlossen.

Applaus für Einlenken der Industrieländer

Die Einigung gilt als grosser Erfolg und wurde im Konferenzplenum mit Applaus bedacht. Auch Jan Kowalzig von der Organisation Oxfam sieht diesen Schritt auch sehr positiv. «Wir sind erleichtert, dass die Industrieländer hier nachgegeben haben. Der Fonds ist gerade für die ärmeren Länder sehr wichtig, um sich gegen Dürren, Überschwemmungen oder Unwetterkatastrophen zu schützen.»

Zuvor hatten die Delegierten eine umfangreiche Textsammlung erstellt, aus der im kommenden Jahr das Regelwerk zum Pariser Klimaschutzabkommen entstehen soll. Dies ist unter anderem nötig, damit eine Tonne Kohlendioxid-Minderung in allen Ländern mit gleichem Massstab gemessen wird. Das Regelwerk soll auf der nächsten Klimakonferenz Ende 2018 im polnischen Kattowitz beschlossen werden.

«Weise Entscheidungen» sollen folgen

Um die noch zu geringen Klimaschutzaktivitäten der Länder zu erhöhen, gibt es nun neben den direkten Verhandlungen den sogenannten Talanoa-Dialog. Das Wort Talanoa bedeute auf Fidschi eine Versammlung, in der Wissen ausgetauscht und Vertrauen aufgebaut wird, um weise Entscheidungen zu treffen.

Als besonderer Erfolg galt in Bonn auch, dass erstmals ein gemeinsames Arbeitsprogramm zu Landwirtschaft und Klimawandel in die politische Agenda aufgenommen wurde. Die Landwirtschaft ist einerseits extrem vom Klimawandel betroffen, so dass eine Anpassung an die Erderwärmung nötig ist. Andererseits ist sie auch für einen grossen Teil der Treibhausgase verantwortlich.

Kampf der Kohle

Neben den eigentlichen Verhandlungen starteten in Bonn eine Menge wichtiger Initiativen oder wurden fortgesetzt, etwa ein breites Bündnis für eine Art Versicherung gegen Klimaschäden. In der «Powering Past Coal Alliance» schlossen sich 23 Länder und Provinzen zu einer internationalen Allianz für den Kohleausstieg zusammen. Die Regierungen legen sich in ihrer Erklärung auf eine Abkehr von der traditionellen Kohle-Energie fest. Zudem wurde eine Allianz für nachhaltigen Biotreibstoff gegründet. Die Initiative «Kommunale Regierungen für Nachhaltigkeit» veranstaltete in Bonn einen grosses Treffen. Dort machten Städte und Regionen aus aller Welt deutlich, dass sie sich als Treiber des Klimaschutzes verstehen.

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