BMW 118d: auf zu neuen Ufern
Deutlich mehr als die Hälfte der 1er-Kunden wusste nicht welche Achse an ihrem Wagen angetrieben wird. Deshalb kommt der neue BMW 118d mit Frontantrieb.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals ein BMW 1er mit Frontantrieb
- Motoren nur noch mit drei und vier Zylindern
- Fahrspaß bleibt trotzdem erhalten
Es ist dennoch irgendwie schade. Die erste Generation wurde als «Hängebauchschwein» bezeichnet, war aber der trotzdem der coole Typ. Auch die optisch geglättete zweite Generation gefiel mit ihrem Fahrverhalten, war der Rebell, der Kaltduscher. Ganz besonders als M140i mit 340PS.
Damit wir uns noch einmal erinnern, was Heckantrieb bedeutet: keine Antriebseinflüsse auf die Lenkung. Eine doch ziemlich knackige Fahrwerk-Abstimmung. Dazu eine eingeschränkte Wintertauglichkeit und nicht so richtig viel Platz.
Ja, es gibt mehr Platz, vor allem für die hinteren Passagiere, auch der Einstieg ist einfacher. Und der Kofferraum des BMW 118d wächst um 20 auf nun 380 Liter, was reichlich ist. Wahrscheinlich kann er auch besser Winter, aber das mussten wir bisher ja zum Glück noch nicht erfahren.
Wie fährt der BMW 118d mit Frontantrieb?
Das Fahrverhalten des BMW 118d ist: anders. Man darf nicht vergessen, dass die Mini zu den fahraktivsten Geräten unter den Fronttrieblern gehören. Es ist also schon Kompetenz im Haus, auch für diese Bauart. Ja, man spürt Antriebseinflüsse in der Lenkung – aber wahrscheinlich in erster Linie deshalb, weil man sie spüren will.
Wer nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen unterwegs ist, der wird sich wohl nicht über das Fahrverhalten beklagen wollen. Zumal der Fronttriebler erst sehr spät dann über die Vorderräder geht, was man aber durchaus als sinnvollen Sicherheitsaspekt betrachten darf. Kurven umrundet der BMW 118d weiterhin präziser als die meisten Konkurrenten, das Fahrwerk bleibt auf der eher strammen Seite.
Der Antrieb ist bekannt, im BMW 118d arbeitet ein 2-Liter-Diesel mit relativ bescheidenen 150 PS. Für die dritte 1er-Generation wurde aber das maximale Drehmoment von 320 auf 350Nm erhöht. In Kombination mit der 8-Gang-Automatik sorgt das für ausgesprochen souveränen Vortrieb. Man kann durchaus flott, doch besser ist, man bewegt sich ganz locker, easy, schön im «flow».
Wer die Kraft nutzt, braucht mehr als 4,4 Liter
Selbstverständlich gibt es auch wieder den Fahrmodus «eco pro», da scheinen die vom Werk angegebenen 4,4 Liter Verbrauch durchaus möglich. Wir waren dann aber schon immer um fünf Liter auf 100km unterwegs.
Wer schon andere BMW gefahren ist, wird sich auch im neuen 1er auf Anhieb zurechtfinden. Die Sitzposition ist tief, die Sitze gut, die Übersicht auch, die verarbeiteten Materialien sowieso. Selbstverständlich kann man sich alles an Infotainment- und Assistenz-Systemen in den Wagen konfigurieren, was man sich nur vorstellen kann. Doch das reisst dann halt schnell tiefe Löcher ins Portemonnaie.
Günstiger geworden ist der 1er-BMW als Fronttriebler nicht. Die Preisskala beginnt bei 36’100 Franken für einen manuell geschalteten, 140 PS starken 116i; für den 118d mit Automat sind schon fast 42’000 Franken fällig.