BYD und Sixt: Autovermieter kauft 100’000 China-Stromer
BYD und Sixt schliessen Deal: Der Autovermieter kauft 100’000 Stromer des chinesischen Herstellers. Diese Meldung sorgt in Deutschland für rote Köpfe.
Das Wichtigste in Kürze
- BYD ist der grösste E-Auto-Hersteller in China
- Bis 2028 will Sixt über 100’000 BYD in Europa in den Verkehr bringen
- In Deutschland stösst der Deal auf Unverständnis
Noch in diesem Jahr will der deutsche Auto-Vermieter Sixt «einige Tausend» reine Stromer von BYD in seine Flotte aufnehmen. Und bis 2028 mehr als 100’000 dieser chinesischen E-Autos kaufen. Das ist für Sixt ein grosser Deal. Derzeit haben die Deutschen rund 240’000 Fahrzeuge im Mietangebot.
BYD in der Schweiz noch nicht vertreten
BYD ist wahrscheinlich der grösste Hersteller der Welt von Stecker-Fahrzeugen, also von Plug-in-Hybriden und reinen E-Autos. Seit diesem Sommer sind die Chinesen auch in Deutschland vertreten. Und können dort jetzt den grossen Coup landen. 100’000 E-Autos in sechs Jahren, das ist auch für chinesische Verhältnisse ordentlich.
Zum Vergleich: In der Schweiz wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 insgesamt 26’514 E-Autos verkauft. Über alle Marken hinweg - BYD taucht in der Schweizer Verkaufsstatistik (noch) nicht auf. Um welche BYD-Modelle es sich bei Sixt handeln wird, ist noch nicht klar, derzeit wird nur der Tang angeboten.
«Autovermieter kauft 100’000 China-Stromer» als Ärgernis
In Deutschland rauchen unterdessen die Köpfe. «Dieser China-Deal schadet Deutschland», schreibt etwa «Bild». Von Spionage ist die Rede, von einer Schwächung der eigenen Auto-Industrie. Sixt wird das egal sein, man darf davon ausgehen, dass der Autovermieter die BYD zum Schnäppchen-Preis kriegt.
Denn für die Chinesen ist der Deal ein grosser Marketing-Coup. Es kommen 100’000 Fahrzeuge auf die Strasse, sind gut sichtbar, viel unterwegs. Und das auch auf Märkten, auf denen die Chinesen bisher nicht vertreten sind, etwa England und Frankreich. Da kann man Sixt gut einen anständigen Rabatt gewähren.
Schweizer mit im Boot
Es ist ja mittlerweile auch so, dass die Chinesen längst nicht mehr einfach nur billige Kopien bauen. Chefdesigner von BYD ist Wolfgang Egger, der einige der schönsten Alfa Romeo gezeichnet hat. Auch Schweizer Designer sind im BYD-Team. Der Crossover Tang ist fast 500 PS stark - und soll über eine Reichweite von 400 Kilometern (WLTP) verfügen.