E-Mobilität: Fünf Elektro-Erkenntnisse aus fünf Jahren
Wer sich tagtäglich mit der E-Mobilität auseinandersetzt, weiss von was er spricht. Welche Erkenntnisse GO! Redaktor Sämi aus 5 Jahren zieht, lesen Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer sich intensiv mit E-Mobilität auseinander setzt, kann Erkenntnisse darauf ziehen.
- Zum Beispiel: Günstig E-Auto sind besser als günstige Benziner.
- Oder: Chinesische E-Autos sind schon längst da.
Samuel Pfister, Produzent von GO! beschäftigt sich seit fünf Jahren intensiv mit E-Mobilität. Er testet Elektrofahrzeugen und die neuesten Innovationen.
Seine persönlichen Einsichten rund um den praktischen Einsatz des Elektroautos im Alltag, teilt er in diesem Artikel.
1. Erkenntnis – Günstige Autos sind besser mit Elektroantrieb
«Budget-Autos mit 60 PS sind als Benziner eine Qual. Sie sind langsam, sie sind laut und, weil man sie die ganze Zeit ausquetscht, sind sie auch nicht so sparsam.
Bei den Elektroautos ist zum Beispiel selbst ein Dacia Spring an der Ampel schnell genug. Und solange man von der Autobahn wegbleibt, fühlt man sich in dem nicht untermotorisiert», erklärt Sämi.
Günstige Elektroautos sind also eine attraktive Alternative wenn es um E-Mobilität geht. Sie schneiden in punkto Leistung und Fahrgefühl oft besser ab als ihre benzinbetriebenen Pendants.
2. Erkenntnis – China-Autos sind längst hier
«Die grosse E-Mobilität Offensive von Marken wie zum Beispiel BYD oder NIO ist bisher noch nicht losgegangen.
Aber die Chinesen sind schon längst im europäischen Markt. Marken wie Volvo und Polestar gehören zu 100% Geely, einer chinesischen Firma.
Der BMW iX3 wird in China gebaut, genau so wie der neue Smart. Der entsteht zwar in Zusammenarbeit mit Mercedes, aber die Technik ist aus China.
Also über diese Hintertüre mit der europäischen Marke fahren wir auch in der Schweiz schon längst chinesische Technik», erläutert Sämi.
Der Einfluss chinesischer Hersteller ist auf dem europäischen Markt darum bereits spürbar. Ausserdem findet die Qualität ihrer Elektrofahrzeuge immer mehr Anerkennung.
3. Erkenntnis – Ladewissen ist bei E-Mobilität Pflicht
«Bei Elektroautos wird immer die schnellste Ladegeschwindigkeit angegeben. Natürlich ist das sehr angenehm, wenn man in 18 Minuten den Akku voll laden kann. Im Alltag ist das aber gar nicht so wichtig.
Man sollte aufhören, das Elektroauto eins zu eins mit dem Benziner zu vergleichen, wo man irgendwo hinfährt, um es aufzufüllen.
Man sollte es eher mit dem Handy vergleichen. Wenn du ins Bett gehst, steckst du dein Handy ein. Steckst du das Auto am Abend ein, ist es am nächsten Tag wieder voll.
Also ich persönlich lade das E-Auto mindestens 90% an der Wallbox. Darum ist diese Fixierung auf die Ladegeschwindigkeiten eigentlich falsch», betont Sämi.
Schnelllademöglichkeiten sind zwar angenehm, aber für den täglichen Gebrauch ist das Laden zu Hause oder an öffentlichen Wallboxen oft ausreichend.
4. Erkenntnis Tesla einzuholen ist schwer
«Vor etwa 10 Jahren hiess es: Wartet nur, bis die europäischen und vor allem die deutschen Hersteller kommen, dann kann Tesla einpacken.
Die sind jetzt hier. Tesla ist aber, was E-Mobilität angeht, immer noch führend. Die Plaid-Reihe ist zum Beispiel von Tesla, nicht von Porsche.
ABER: Die etablierten Hersteller holen auf.
Ich denke hier zum Beispiel an den Hyundai-Konzern. Was Effizienz angeht können sie Tesla das Wasser reichen. Und bei den klassischen Disziplinen wie Verarbeitung oder Fahrwerksabstimmung waren sie schon immer besser», erklärt Sämi.
5. Erkenntnis Es gibt zu viele Elektro-SUV’s
«Bringt ein Hersteller ein neues Elektroauto auf einer neuen Plattform auf den Markt, ist es fast immer ein SUV.
Das macht Sinn, die Leute wollen SUV's. Darum bauen Hersteller das Auto zuerst, das die grösste Nachfrage hat.
Doch die SUV’s mit ihrer schlechten Stirnfläche und schlechten Aerodynamik sind eigentlich für den Elektroantrieb genau das falsche Auto.
Ein gutes Beispiel ist Hyundai. Im letzten Jahr haben sie den SUV Ioniq 5 auf den Markt gebracht, dieses Jahr kommt die Limousine Ioniq 6.
Das ist im Grunde die gleiche Technik. Der Ioniq 6 ist einfach deutlich aerodynamischer und schafft so über 100 Kilometer mehr.
Ich wünsche mir von den Herstellern, dass sie mehr Limousinen mit Elektroantrieben bauen. Und für uns Europäer wäre auch ein Kombi schön», betont Sämi.