Gefährliche Strassen in der Schweiz
Die Schweiz verfolgt mit Via sicura das Ziel, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten zu reduzieren.

Die Schweiz geniesst den Ruf eines Landes mit hoher Verkehrssicherheit. Tatsächlich verzeichnet sie im europäischen Vergleich eine der niedrigsten Raten an Verkehrstoten.
Dennoch ereignen sich auch hierzulande immer wieder Verkehrsunfälle mit teils schwerwiegenden Folgen. In diesem Artikel untersuchen wir die Verkehrssicherheit auf Schweizer Strassen, analysieren Unfallursachen und -orte und beleuchten Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit.
Verkehrsunfallstatistik in der Schweiz
Im Jahr 2023 ereigneten sich in der Schweiz insgesamt 53'470 Strassenverkehrsunfälle. 18'254 davon waren Unfälle mit Personenschaden, bei denen 236 Menschen getötet, 4'096 schwer und 17'404 leicht verletzt wurden. Insgesamt wurden somit 21'500 Personen verletzt.

Obwohl die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zu den 1970er Jahren stark zurückgegangen ist, stagniert sie seit einigen Jahren auf hohem Niveau. Gleichzeitig ist die Zahl der Schwerverletzten in den letzten Jahren gestiegen und erreichte 2023 mit 4'096 Personen den höchsten Stand seit zehn Jahren.
Dieser Trend verdeutlicht die Notwendigkeit, die Anstrengungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit weiter zu verstärken, insbesondere im Hinblick auf die Vermeidung schwerer Verletzungen.
Personenschaden
Die meisten Unfälle mit Personenschaden ereignen sich innerorts, während ausserorts und auf Autobahnen deutlich weniger Unfälle passieren. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Verteilung der Unfälle nach Unfallort:
Unfallort: Innerorts
Anzahl Unfälle: 12'111
Unfallort: Ausserorts (ohne Autobahn)
Anzahl Unfälle: 4'641
Unfallort: Autobahn
Anzahl Unfälle: 1'502
Betrachtet man die Unfallzahlen nach Kantonen, so zeigt sich, dass im Kanton Zürich mit 3'533 Unfällen die meisten Verkehrsunfälle registriert wurden, gefolgt vom Kanton Bern mit 2'547 Unfällen.

Die meisten Verkehrstoten gab es im Kanton Waadt (34 Tote). In städtischen Gebieten ereignen sich erwartungsgemäss die meisten Unfälle mit Personenschäden. Zürich liegt dabei vor Genf an der Spitze.
Unfallursachen
Fehlerhaftes Verhalten von Verkehrsteilnehmenden ist die Hauptursache für Verkehrsunfälle in der Schweiz. Im Jahr 2023 ereigneten sich 39'015 Unfälle aufgrund von Fehlverhalten, davon 14'848 mit Personenschaden. Zu den häufigsten Fehlverhalten zählen:
- Missachtung der Vortrittsregeln
- Überholen
- Nichtbeachten von Lichtsignalen
- Nichtbeachten der Signalisation
- Unaufmerksamkeit und Ablenkung
- Fehlerhaftes Fahren
Gefährliche Strassenabschnitte
Eine Karte des Bundesamts für Strassen (Astra) zeigt, dass sich schwere und tödliche Unfälle gehäuft in bevölkerungsreichen Gebieten ereignen. Genf und Zürich weisen gemessen an der Einwohnerzahl die höchsten Unfallraten auf.
In Zürich sind insbesondere Verbindungstrassen wie die Aathalstrasse oder die Zugerstrasse über den Hirzel unfallanfällig. Die hohe Verkehrsdichte, die komplexe Infrastruktur und das Zusammenspiel verschiedener Verkehrsmittel in städtischen Gebieten tragen zu diesem erhöhten Unfallrisiko bei.
Auch auf Passstrassen wie dem Sustenpass kommt es immer wieder zu schweren Unfällen.

Hier spielen neben der anspruchsvollen Streckenführung oft auch überhöhte Geschwindigkeit und mangelnde Fahrerfahrung eine Rolle.
Autobahn besonders sicher
Neben dem Unfallort spielt auch die Strassenart eine Rolle. So ereignen sich 95 % aller Unfälle mit Todesopfern und Schwerverletzten nicht auf der Autobahn.

Autobahnen sind in der Regel übersichtlicher und bieten bessere Sicherheitsvorkehrungen als inner- und ausserörtliche Strassen.