Kia Picanto: Ein zuverlässiger Langstreckenwagen?
Keine Minis, aber schön klein sind Autos wie der Toyota Aygo, der Twingo von Renault – oder der Picanto von Kia. Worauf muss man beim Gebrauchtwagenkauf achten?
Das Wichtigste in Kürze
- Der kleine Kia Picanto ist auch auf Langstrecken überraschend gut.
- Eher schwach zeigt er sich bezüglich Achsaufhängung, Bremsen, Lichtwerk und Abgasen.
- Auch beim Pannenverhalten liegt er eher im unteren Mittelfeld.
Der Kia Picanto ist ein Kleinstwagen, der Strecke machen kann: Die LPG-Version fährt mit zwei Tanks und verfeuert neben Flüssiggas auch Benzin. Seine Reichweite: bis zu 1000 Kilometer. Allerdings sollte man beachten, dass LPG-Zapfsäulen in der Schweiz eher rar sind.
Allerdings ist das Modell – egal, welche Antriebsvariante unter dem Blech steckt – nicht immer ein Dauerläufer in Sachen Zuverlässigkeit. Das zeigt sein Abschneiden bei der Hauptuntersuchung (HU) und bei der MFK.
Modellhistorie: Seit 2011
Im Jahr 2011 brachte die koreanische Marke den hier betrachteten Picanto der zweiten Generation (Typ TA) zu den Händlern. Vier Jahre später gab es das Facelift mit dem damals aktuellen Markengesicht, schickerem Interieur, neuem 7-Zoll-Navi und der Euro-6-Norm für den Benzinmotor. Die dritte Auflage rückte 2017 nach. Karosserievarianten: Der Picanto ist ein Kleinstwagen mit Schrägheck, den es als Drei- und Fünftürer gibt.
Abmessungen: 3,60 m x 1,60 m x 1,48 m (LxBxH),
Kofferraumvolumen: 200 l bis 870 l (LPG-Version: 151 l bis 821 l).
Seine Stärken: Kniearbag, das Fahrwerk und die Bremsen
Der Picanto ist ein wendiges Auto, das als erstes seiner Klasse zum Start der Zweitauflage einen Knieairbag eingebaut bekam.
Bei der HU schneidet der Kleine vor allem im Fahrwerkskapitel laut «Auto Bild Tüv-Report 2022» recht gut ab, Exemplare der aktuellen Auflage mit statistisch vernachlässigbaren Abstrichen sogar in allen Prüfdisziplinen. Bremsschläuche erweisen sich als haltbar.
Seine Schwächen: Achsaufhängung, Bremesen und Abgasregelung
Überdurchschnittlich oft bemängeln die Prüfingenieure ab der vierten HU die Achsaufhängung.
Erhöhte Mängelquoten auch beim Abblendlicht sowie ab der dritten HU zudem bei den Rückleuchten.
Fuss- und Feststellbremse machen in fast jedem Alter Sorgen, in Einzelfällen werden sie sogar bei der ersten HU bemängelt.
Ab der dritten HU schafft der Picanto oft die Abgasuntersuchung (AU) nicht.
Beim Pannenverhalten im Mittelfeld
Der ADAC verortet den kleinen Koreaner im Mittelfeld seiner Pannenstatistik, Exemplare der Erstzulassungsjahre 2015 und 2016 landeten dabei im hinteren Mittelfeld.
Als Pannenschwerpunkte nennt der Club: Anlasser bei Modellen von 2011, Batterien (2014 bis 2017 sowie 2019) und Zündkerzen (2012 bis 2014 sowie 2016).
Motoren: Benziner (Drei- und Vierzylinder mit Frontantrieb): 49 kW/66 PS bis 63 kW/85 PS; LPG/Benzin-Version (Dreizylinder): 49 kW/67 PS bis 60 kW/82 PS.
Marktpreise (laut «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand mit jeweils statistisch erwartbaren Kilometern):
- Picanto 1.0 Attract (2014); 51 kW/69 PS (Dreizylinder); 86 000 Kilometer; 2750 Euro (etwa 2890 Franken).
- Picanto 1.2 Sport (2015); 63 kW/85 PS (Vierzylinder); 76 000 Kilometer; 5700 Euro (etwa 5990 Franken).
- Picanto 1.0 LPG Edition (2017); 49 kW/67 PS (Dreizylinder); 34 000 Kilometer; 6350 Euro (etwa 6670 Franken).