Mercedes-AMG One: Ein Formel 1-Renner für die Strasse
Der Mercedes-AMG One ist endlich da. Nach fünf Jahren Entwicklungszeit kommt der über 1‘000PS starke F1-Bolide mit Strassenzulassung endlich zu den Kunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Hyper-Sportwagen mit echter Formel 1-Antriebstechnik und 1‘063PS
- Extrem aufwändiger Hybridantrieb mit vier Motoren und 800V-Batterie
- Alle 275 Einheiten zu fast drei Millionen Euro bereits ausverkauft
Selbst für die besten Ingenieure der Welt war es eine scheinbar unlösbare Aufgabe. So wurde von AMG bereits 2017 ein aus der Formel 1 abgeleitetes Hypercar gezeigt. Doch erst heute, fünf Jahre später, rollt der Mercedes-AMG One zu den Kunden. Vor allem die Zulassungsvorschriften rund um das Thema Abgas haben den Entwicklern schlaflose Nächte bereitet.
Den Mercedes-AMG One treibt echte F1-Technik an
Denn das Herzstück des One ist ein echter Formel 1-Antrieb, das 1,6-Liter-V6-Turbotriebwerk verfügt über gleich zwei Elektromotoren zur Unterstützung. F1-Fans kennen die Abkürzungen MGU-H und MGU-K. Die „Heat“-Unit sitzt dabei mit 122PS Leistung auf der Welle des Turboladers. Die „Kinetic“-Unit unterstützt mit 163PS direkt auf die Kurbelwelle.
Im Solobetriebe ohne E-Unterstützung bringt es der Renn-V6 auf bemerkenswerte 574PS. Und das, obwohl seine Drehzahlgrenze normal bei 9‘000 Umdrehungen liegt. Kurzfristig möglich sind aber auch 11‘000 Touren. Doch mit Blick auf die Haltbarkeit will AMG das Triebwerk nicht zu sehr ausreizen.
Im Alltag fahrbar ohne Renn-Benzin und mit EU6-Abgasnorm
Besonderes Augenmerk galt der Abgasreinigung. Einen Motor von Hamilton auch für den Coop-Parkplatz tauglich zu machen schien nicht einfach. Gleich vier Metallkatalysatoren, zwei Keramikkatalysatoren und zwei Otto-Partikelfilter waren nötig für EU6-Sauberkeit. Dabei sind die Metallkats mit 16 Kilowatt beheizbar, um sofort nach dem Losfahren optimale Reinigungsleistung zu erzielen.
Die Energie schöpft auch das Heizsystem aus der 800V-Batterie mit 8,4kWh, die das Hybridsystem speist. Damit kann der Mercedes-AMG One bis zu 18km rein elektrisch fahren oder bestmöglich boosten. Die Systemleistung beträgt 1‘063PS und ermöglich irrsinnige Fahrleistungen.
352km/h Topspeed und nur sieben Sekunden bis 200
Je nach Fahrmodus, AMG bietet den One-Kunden sechs Einstellungen an, geht es bis auf 352km/h. Die Sprintzeit auf 100km/h wird mit 2,9 Sekunden angegeben, die auf 200 mit nur sieben Sekunden. Doch der Haupteinsatzzweck soll nicht die Gerade, sondern die Rennstrecke sein.
Extra dafür wurde der Mercedes-AMG One mit aktiver Aerodynamik ausgestattet. Schon ab 50km/h sorgt er für wirksamen Abtrieb und kann danach in verschiedenen Stufen dem Wind trotzen. Mit den aktiven Klappen in den vorderen Kotflügeln etwa oder dem mehrfach verstellbaren Heckspoiler.
AMG will seine Kunden zum Fahren ermutigen
Der Aufwand einen F1-Renner für die Strasse zu bauen hat für mehr Bedeutung als nur Marketing. Man möchte die 275 handverlesenen Kunden nicht zum Sammeln, sondern zum Fahren ermutigen. Ob jedoch viele Klienten ihre fast drei Millionen Euro teuren High-Tech-Boliden wirklich auf der Strecke einsetzen? Man darf gespannt sein.